Zusammenfassung
Hintergrund
Die mit der COVID-19-Pandemie einhergehenden Veränderungen und Kontaktbeschränkungen können das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.
Ziel der Arbeit
COPSY ist die erste deutschlandweite repräsentative Studie, welche die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht. Die Ergebnisse werden mit denen der repräsentativen longitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie verglichen.
Material und Methoden
Vom 26.05. bis zum 10.06.2020 wurden n = 1586 Eltern mit 7‑ bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen, von denen n = 1040 11- bis 17-Jährige auch Selbstangaben machten, befragt. Dabei wurden international etablierte Instrumente zur Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität, psychischen Auffälligkeiten, Ängstlichkeit und depressiven Symptomen eingesetzt. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistiken und bivariater Tests ausgewertet.
Ergebnisse
71 % der Kinder und Jugendlichen und 75 % der Eltern fühlten sich durch die erste Welle der Pandemie belastet. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie gaben die Kinder und Jugendlichen eine geminderte Lebensqualität an, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt und ihr Gesundheitsverhalten hat sich verschlechtert. Sozial benachteiligte Kinder erlebten die Belastungen durch die Pandemie besonders stark. Zwei Drittel der Eltern wünschten sich Unterstützung im Umgang mit ihrem Kind.
Diskussion
Die COVID-19-Pandemie führt zu einer psychischen Gesundheitsgefährdung der Kinder und Jugendlichen, auf die präventiv mit niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Angeboten in der Schule, in der ärztlichen Praxis und in der Gesellschaft im Sinne des Kinderschutzes reagiert werden sollte.
ZUSAMMENFASSUNG
Einleitung Die COVID-19-Pandemie hat seit Anfang 2020 zu deutlichen Veränderungen der Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen geführt. Die COPSY-Studie-Hamburg ist eine der ersten bevölkerungsbezogenen Studien auf Bundeslandebene, welche landesweit für Hamburg die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht. Die COPSY-Studie-Hamburg ist angelehnt an die bundesweite COPSY (Corona und Psyche)-Studie.
Methoden Vom 12. Juni bis zum 31. Juli wurden in einer Online-Befragung n = 1037 Selbst- und Elternangaben von Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren zur Lebensqualität und psychischen Gesundheit erfasst. Es wurden etablierte Instrumente zur Erfassung der Lebenszufriedenheit (Cantril Ladder), Lebensqualität (KIDSCREEN-10), allgemeinen psychischen Auffälligkeiten (Strengths and Difficulties Questionnaire), psychosomatischen Beschwerden (HBSC Symptom Checklist) sowie weitere relevante Instrumente zur Erfassung COVID-19-bedingter Belastungen eingesetzt. Die Daten wurden mit repräsentativen Referenzstichproben der Studien BELLA und HBSC vor der Pandemie verglichen. Es wurden relative Häufigkeiten samt Konfidenzintervalle berichtet. Basierend auf bivariaten und multiplen logistischen Regressionsanalysen wurden Kinder mit besonders starken Belastungen identifiziert. Die Risikogruppe wurde dargestellt und potenzielle Ressourcen wurden analysiert.
Ergebnisse Zwei Drittel der Hamburger Kinder und Jugendlichen fühlten sich durch die Pandemie belastet. Ihre Lebenszufriedenheit und Lebensqualität haben sich im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie verschlechtert. Die Kinder und Jugendlichen berichteten häufiger psychosomatische Beschwerden wie Gereiztheit, Einschlafprobleme und Kopfschmerzen. Besonders belastet waren sozial benachteiligte Kinder. Ein guter familiärer Zusammenhalt wirkte protektiv und konnte die Belastungen durch die Pandemie abmildern.
Diskussion Um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie sowie in zukünftigen Krisensituationen zu schützen und zu erhalten, sollten zielgruppenspezifische und niedrigschwellige Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung diskutiert werden.
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