ZusammenfassungDer Beitrag untersucht aus der Perspektive der Vegan Literary Studies fiktionale Texte der Gegenwartsliteratur, in denen die Praxis des Vegetarismus bzw. Veganismus als Gegendiskurs zur dominanten Fleisch-Kultur verhandelt wird. Der Verzehr von Fleisch bestätigt nicht nur die anthropologische Differenz, sondern ist auch eng verbunden mit Konzepten von Männlichkeit, Patriarchat und Autorität (Carol J. Adams, Jacques Derrida). Gastfreundschaft und Kommensalität affirmieren für gewöhnlich diese soziale Identität und gesellschaftliche Ordnung. Sitzen am Tisch allerdings Menschen, die sich dem Fleischkonsum widersetzen, fungieren sie als ›killjoys‹ (Sara Ahmed), die eine normative Glücks- und Identitätsordnung durchkreuzen. Die Analysen der fiktionalen Texte von Coetzee, Han Kang und Hein untersuchen, inwiefern ihre Protagonist*innen ›species trouble‹ erzeugen und so zur Verunsicherung scheinbar eindeutiger Mensch-Tier-Grenzziehungen beitragen, während die ästhetische Form der Narrative konventionalisierte Identitäten, Praktiken und Positionen der Aneignung problematisiert.
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