ZusammenfassungGegenstand des Erkenntnisinteresses des geplanten PostDoc-Projekts sind die sozialen Netzwerke und die Vergesellschaftungspraktiken der BewohnerInnen einer multiethnisch geprägten Kleinstadt in Bolivien. Sie wurde in den vergangenen zwei Dekaden auch das Migrationsziel russlanddeutscher BaptistInnen aus Deutschland, die sich in einer relativ homogenen Nachbarschaft ansiedelten. Während die einen eher aus beruflich-ökonomischen Gründen auswanderten, waren die anderen vorwiegend religiös-missionarisch motiviert. In welchen Lebensbereichen interagieren die verschiedenen KleinstadtbewohnerInnen inwiefern miteinander? Inwiefern bestehen soziale Beziehungen über die lokale Ebene hinaus? Wie wirken sich die jeweiligen sozialen Netzwerke auf die Vergesellschaftung in der Kleinstadt und über sie hinaus aus? Im Zentrum dieser konzeptionellen Überlegungen stehen zum einen die kritische Diskussion und Modifikation des Transnationalismus-Konzepts zwecks theoretischer Einbettung. Zum anderen werden Überlegungen nicht nur zu einer Überwindung des methodologischen Nationalismus, sondern auch zu einer Entmigrantisierung der Migrationsforschung erörtert und auf das geplante Projekt übertragen. Anstatt für die qualitative Forschung AkteurInnen entlang migrantischer, ethnischer oder religiöser Kategorien auszuwählen, sollen konkrete lokale Begegnungsorte als Ausgangspunkt für eine möglichst breite Akteursgewinnung dienen.
Anmerkung zur Transliteration:Die Transliteration kyrillischer Personen-bzw. Eigennamen und Bezeichnungen erfolgt nach der DIN-Normierung. Phänomene, Begriffe und Gerichte, die in der bundesdeutschen Lebenswelt unbekannt sind, werden in Kapitälchen gesetzt und im angehängten Glossar erklärt (Kap. 7.).
Anmerkung zu Personen-und Ortsnamen:Die beforschten Akteure und Ortsnamen (außer Barnaul) sind aus datenschutzrechtlichen und forschungsethischen Gründen anonymisiert.
Anmerkung zur Gleichstellung von Frau und Mann in der Sprache:Mit Nennung der männlichen Funktionsbezeichnung ist in diesem Buch, sofern nicht anders gekennzeichnet oder nicht anders aus dem inhaltlichen Kontext ersichtlich, immer auch die weibliche Form mitgemeint. Aus sprachökonomischen Gründen fiel die Wahl für die Sammelbezeichnung auf die männliche Funktionsbezeichnung.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.