ZusammenfassungEmpirische Befunde zeigen, dass die Unterrichtswahrnehmung von Schüler*innen individuell stark variiert. Solche Wahrnehmungsunterschiede werden dabei auch von dispositionalen motivational-affektiven Merkmalen der Lernenden erklärt. Die vorliegende Studie analysiert unter Verwendung eines personenzentrierten Ansatzes die Bedeutung des situationalen und dispositionalen Interesses von Schüler*innen für ihre Wahrnehmung der Unterrichtsqualität im Fach Mathematik. Basierend auf Daten einer Studie mit 940 Schüler*innen der 8. Jahrgangsstufe werden vier charakteristische Schüler*innenprofile identifiziert: Schüler*innen mit konsistent hohen bzw. konsistent niedrigen Ausprägungen im situationalen und dispositionalen Interesse sowie Schüler*innen mit Mischprofilen bestehend aus einem hohen situationalen und gleichzeitig niedrigem dispositionalen Interesse bzw. umgekehrt. Die Befunde zeigen, dass Schüler*innen, die über konsistent positive motivational-affektive Voraussetzungen oder über ein hohes situationales Interesse verfügen, die Unterrichtsqualität signifikant positiver einschätzen, als Schüler*innen mit weniger günstigen Profilen des situationalen und dispositionalen Interesses. Die Studie bekräftigt damit auch vor allem die Bedeutung des situationalen Interesses für die Analyse von Unterrichtsprozessen.
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