Die Unternehmensberichterstattung entwickelt sich äußerst dynamisch weiter. Gerade nichtfinanzielle Berichterstattungselemente wenden sich an einen immer breiteren Stakeholderkreis. Welche Berichtpflichten von welchen Unternehmen in welchen Formaten für welche Adressaten offenzulegen sind, nehmen 30 Experten in diesem Handbuch systematisch in den Blick. Teil 1 zeigt für die verschiedenen Berichtselemente neben Berichtsinhalten, Anwenderkreisen, Zielsetzungen, Gestaltungsmöglichkeiten und prüfungsrechtlichen Anforderungen auch neue Kommunikationswege auf. Teil 2 beleuchtet die Sicht der unterschiedlichen Stakeholdergruppen. Erfahrene Repräsentanten verdeutlichen die sich ändernden Erwartungen der Standardsetter, Unternehmen verschiedener Größe, Abschlussprüfer, Investoren, Arbeitnehmervertreter und NGOs.
Das Controllability-Prinzip fordert, Akteure nur für das verantwortlich zu machen, was diese auch beeinflussen können. In empirischen Studien wird jedoch berichtet, dass Unternehmen häufig gegen dieses Postulat verstoßen und dass somit das Postulat möglicherweise für Unternehmen nicht relevant ist. Dabei rekurrieren die meisten Studien nicht direkt auf das Postulat, sondern auf davon abgeleitete Handlungsmaximen. Vor diesem Hintergrund konsolidiert der vorliegende Review von 29 empirischen Studien die vielfältigen und scheinbar widersprüchlichen Detailerkenntnisse zum Controllability-Prinzip. Es wird deutlich, dass der Verstoß gegen eine der Handlungsmaximen nicht mit einem Verstoß gegen das Controllability-Prinzip gleichgesetzt werden darf. Das Postulat könnte somit sehr wohl für Unternehmen relevant sein. Zum anderen konnte gezeigt werden, dass die Wahrnehmung von Beeinflussbarkeit, Verantwortung und damit die Einhaltung des Prinzips sowohl von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen als auch von Eigenschaften des Unternehmens (des korporativen Akteurs) abhängig ist. Es wird damit auch deutlich, dass erst eine Studie, die sowohl individuelle Persön-lichkeitsmerkmale als auch Eigenschaften des Unternehmens berücksichtigt, geeignet ist, Aussagen zur Relevanz des Controllability-Prinzips zu liefern. Problemstellung und VorgehenSeit fast einem halben Jahrhundert wird in der Betriebswirtschaftslehre unter dem Begriff "Controllability-Prinzip" postuliert, Akteure nur für das verantwortlich zu machen, was sie auch beeinflussen können. 1 Als Urheber dieses Postulats wird meistens Solomons (1965) genannt, der in einer Monographie die dezentrale Steuerung von Divisionen durch Manager untersuchte: "It is almost a self-evident proposition that, in appraising the performance of divisional management, no account should be taken of matters outside the division's control." 2 Mit dieser Formulierung versucht sich Solomons bewusst oder unbewusst gegen Kritik zu immunisieren; denn, was fast selbstverständlich oder von sich aus evident ist, muss nicht belegt und kann nicht sinnvoll hinterfragt werden. In einigen empirischen Studien wurden jedoch Verstöße gegen dieses Postulat festgestellt, 3 sodass Zweifel an seiner Allgemeingültigkeit aufkamen. Vor diesem Hintergrund nimmt Otley in einem jüngst erschienenen Beitrag die Formulierung von Solomons auf und stellt sie pointiert in Frage: "It may seem self-evident that managers should be held accountable only for those things they can control, and this is a central tenet of much of the management accountability literature […]. But there is emerging evidence that this principle is more notable for its breach than its observance." 4 Simons (2005) geht noch einen Schritt weiter und führt Situationen an, in denen eine Missachtung des Postulats sinnvoll sei: "If managers want to widen span of influence and promote creative thinking, they should in fact assign costs that managers do not fully control." 5 Vor dem Hintergrund dieses Spannungsfelds von normativem Postulat, Begründung und unterne...
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