Zusammenfassung
Hintergrund Nach einer ersten großen Untersuchung zu
multiresistenten Erregern (MRE) in Rehabilitationseinrichtungen im Jahr 2014
führte das MRE-Netz Rhein-Main im Jahr 2019 erneut eine Untersuchung
durch, diesmal wurde vor dem Hintergrund der KRINKO-Empfehlung zu
multiresistenten Enterokokken auf das Vorkommen Vancomycin-resistenter
Enterokokken (VRE) und multiresistenter gramnegative Erreger (3MRGN und 4MRGN)
untersucht.
Material und Methoden Insgesamt 16 Kliniken nahmen teil, darunter eine
Klinik für neurologische Frührehabilitation (FR). Die Teilnahme
der Patienten war freiwillig. Die Rektalabstriche wurden in einem nach DIN ISO
15189-akkreditierten medizinisch-mikrobiologischen Labor mittels etablierten
Standard-Methoden (u. a. via mittels MALDI–TOF-MS und VITEK
2-Resistenztestung gem. EUCAST) analysiert. Mit dem standardisierten Fragebogen
der europaweiten HALT-Untersuchung (Healthcare associated infections in
long-term care facilities) wurden Patientencharakteristika (Alter,
Geschlecht, Krankenhaus, OP- und MRE-Anamnese, Medical devices, aktuelle
Antibiotikatherapie etc.) erhoben.
Ergebnisse 928 Patienten nahmen an der Untersuchung teil, 895 aus
allgemeinen Reha-Einrichtungen (AR) und 33 aus einer neurologischen
Frührehabilitation (FR). 65% der AR-Patienten (FR 100%)
gaben einen Klinikaufenthalt in den letzten 6 Monaten an, 29% (FR
100%) der Patienten wurden direkt aus einer Klinik aufgenommen,
22% (FR 64%) hatten eine Antibiotika-Therapie in den letzten 3
Monaten erhalten. Medical devices waren bei AR-Patienten mit 1%
insgesamt selten, in der FR mit 61% Harnwegskathetern und 36%
Gefäßkathetern jedoch häufig. 2,2% (FR
33,3%) der AR-Patienten waren mit VRE und 6,7% (FR
18,2%) mit 3MRGN besiedelt. Ein Patient wies einen 4MRGN-Erreger auf (FR
0).
Diskussion Im Vergleich zur früheren Untersuchung ergaben sich
bei den erhobenen Patientencharakteristika keine wesentlichen
Änderungen. Die VRE-Prävalenz war mit 3,3% niedrig, die
Prävalenz an 3MRGN war mit 7,1% im Vergleich zu 2014
(3,6%) höher. Risikofaktoren für eine VRE- und eine
3MRGN-Besiedelung (sign. erhöhte Odds-Ratio) waren:
Krankenhausbehandlung in der Anamnese sowie ein erhöhter Pflegebedarf
aufgrund von Bewegungseinschränkung, Stuhlinkontinenz und
Desorientiertheit. Darüber hinaus wurden eine vorausgegangene
Antibiotikabehandlung sowie Hautbarriereverletzungen bedingt durch Medical
devices oder Wunden als weitere Risikofaktoren für eine
VRE-Besiedelung gefunden.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.