Zusammenfassung Hintergrund Die kindliche Entwicklung ist durch biologische (z. B. Geschlecht, Geburtsreife) und psychosoziale Faktoren (z. B. sozioökonomischer Status, außerfamiliäre Tagesbetreuung) determiniert. Ziel der Arbeit Es wurde die Stärke des Zusammenhanges zwischen dem familiären sozioökonomischen Status (SES) sowie biologischer und weiterer psychosozialer Faktoren und dem Entwicklungsstand von 4- und 6-jährigen Kindern untersucht. Methodik Mittels Datenlinkage von Primärdaten einer Geburtskohortenstudie und Routinedaten der sächsischen Gesundheitsämter zu Kindern der Geburtsjahrgänge 2007 bis 2008, die sowohl die Kita- als auch die Schulaufnahmeuntersuchung durchlaufen hatten (N=615), wurden Auffälligkeiten der Sprache, Feinmotorik und Grobmotorik auf Zusammenhänge mit psychosozialen und biologischen Faktoren geprüft. Potenzielle Assoziationen wurden auf Signifikanz getestet sowie mittels binär logistischer Regression als Chancenverhältnis dargestellt. Ergebnisse Der Großteil sächsischer Kinder entwickelte sich bis zum Schuleintritt unauffällig. Die Sprache zeigte sich jedoch mit Auffälligkeiten bei 37% der Kinder zu beiden Untersuchungszeitpunkten als sensibler Entwicklungsbereich. In beiden Altersgruppen waren Jungen, Frühgeborene und Kinder mit niedrigem SES häufiger von Entwicklungsverzögerungen betroffen. Frühgeborene mit niedrigem SES weisen das höchste Risikopotential auf. Weiterhin scheint dem außerfamiliären Betreuungsbeginn Bedeutung zuzukommen. Schlussfolgerung Die Ergebnisse stehen in Einklang mit nationalen und internationalen Untersuchungsbefunden. Eine wichtige neue Erkenntnis ist die deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für Entwicklungsauffälligkeiten beim Zusammentreffen biologischer und psychosozialer Risikofaktoren. Zur Betrachtung von Entwicklungsverläufen und zur Evaluation initiierter Maßnahmen sind jedoch Längsschnittanalysen erforderlich.
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