Obgleich in der Literatur zahlreiche Notizen über Verletzungen durch Schlangenbiß verstreut sind, findet sich doch nur verhältnismäßig selten eine eingehende klinische Beschreibung und Auswertung eines Falles. Da ferner auch in ärztlichen Kreisen vielfach unklare Vorstellungen hinsichtlich der Klinik und Pathologie der Schlange'nbißverletzung verbreitet sind, glauben wir uns berechtigt, im folgenden eine ausführliche Darstellung eines von uns beobachteten Falles von Schlangenbiß mit tödlichem Ausgang zu geben. Die Giftschlangen, die fast auf der ganzen Welt verbreitet sind, in den Polargegenden, Island, Irland und Neuseeland aber fehlen, gehören zwei Familien an, den Colubridae (Nattern) und Viperidae (Ottern). Von den praktisch nicht in Frage kommenden Trugnattern (Opisthoglypha) und von den ungiftigen Aglypha unterscheiden sich die Giftschlangen durch das Vorhandensein der vorne im Oberkiefer paarig stehenden Giftzähne, die mit der Giftdrüse durch einen Ausführungsgang in Verbindung stehen. Die Familie der Colubridae (Proteroglypha, Furchenzähne) umfaßt die Unterfamilie der Hydrophinae (Seeschlangen), die im Stillen und Indischen Ozean vorkommen, und die der Elapidae (Giftnatter), deren Genus Elaps allein in der neuen Welt vorkommt, während Naja, die Brillenschlange oder Kobra, in Afrika und Asien, Bungarus in Ostindien, Pseudoechis, die Schwarzotter, in Australien vorkommt, um nur die wichtigsten zu nennen. Der Familie der Viperidae (Solenoglypha, Kanalzähne) wird die Unterfamilie der Viperinae (echte Vipern) zugerechnet, die nur

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