Zusammenfassung Ziel Die Punktion großer Gelenke erfolgt einerseits zur Diagnostik und andererseits zur Behandlung von Gelenkspathologien. Mittels Punktion kann eine rasche Schmerzreduktion durch Entlastung von Ergüssen oder intraartikulären Hämatomen erfolgen. Das gewonnene Punktat erlaubt schon bei der Beschau mit dem freien Auge eine erste Einschätzung und in der Folge eine mikroskopisch-zytologische sowie mikrobiologische Befundung im Labor. Indikationen Die Punktion eines großen Gelenkes ist zur Diagnose und/oder Therapie bei entzündlichen, traumatischen oder postoperativen Gelenksveränderungen angezeigt. Diagnostische Punktionen dienen der Punktatgewinnung, der differentialdiagnostischen Schmerzausschaltung oder (selten) der Kontrastmittelapplikation für die Magnetresonanzarthrographie. Therapeutische Punktionen ermöglichen die Injektion von Medikamenten oder plättchenreichem Plasma (PRP) sowie die Entlastung bzw. Drainage von Ergüssen. Kontraindikationen Bei entzündlichen und insbesondere eitrigen Hautveränderungen im Punktionsbereich sind Gelenkpunktionen kontraindiziert. Obwohl keine absolute Kontraindikation, ist bei Einnahme blutgerinnungswirksamer Substanzen Vorsicht geboten. Operationstechnik Besonderes Augenmerk ist auf ein steriles Vorgehen zu legen. Unnötige Schmerzen können durch das sterile Setzen einer Lokalanästhesiequaddel, „sichere“ Punktionspunkte sowie vorsichtiges Hantieren mit den Punktionskanülen vermieden werden. Weiterbehandlung Punktate müssen entsprechend den lokalen, intrahospitalen Richtlinien zeitgerecht aufgearbeitet bzw. entsorgt werden. Die Punktionsstellen werden mit sterilem Pflasterverband abgedeckt, bei Medikamentenapplikation die Gelenke zur Verteilung des Wirkstoffes passiv durchbewegt. Danach erfolgt eine Kompressionsbehandlung mit elastischer Bandage von distal nach proximal bis über die Punktionsstelle zur Vermeidung von Nachblutungen oder sofortiger Ergussneubildung. Fakten Werden sämtliche Maßnahmen der Sterilität bei der Punktion großer Gelenke eingehalten, ist davon auszugehen, dass Infektionen mit 0,04–0,08 % (4 bis 8/10.000 Punktionen) nur sehr selten auftreten. Das Risiko für falsch positive Erregernachweise ist äußerst gering.
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