Die Ökonomisierung und Beschleunigung hat besondere Konsequenzen für die Soziale Arbeit. Rationalisierungstendenzen wirken tief in die Praxis hinein und beeinflussen dabei auch die Art der Erkenntnisbildung Sozialer Arbeit. Ein identifizierendes Denken dominiert die professionellen Hilfen, was zum positivistischen Zwang zur Antwort und zum Verlust offener Fragen führt. Jedoch mahnt uns die Psychoanalyse auch mit dem Unbewussten, dass Ungewissheiten die Arbeit mit Menschen immer begleiten und Momente des Nicht-Wissens sowie des Nicht-Verstehens unumgänglich sind. In seinem Beitrag reflektiert Hauke Witzel die Ungewissheiten Sozialer Arbeit als Negative und diskutiert einen Ansatz, die Grenzen professioneller Praxis nicht aus der unmittelbaren Hilfe auszuschließen. Anhand von Fallbeispielen aus der aufsuchenden Psychoanalyse des Sigmund-Freud-Instituts in einer Erstaufnahmeeinrichtung illustriert der Autor einen selbstreflexiven Zugang zur Praxis, der die Negativität zum Ausgangspunkt eines konkreten beziehungsorientierten Angebots für Geflüchtete werden lässt.
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