Zusammenfassung Einleitung: Ein Screening auf Mangelern?hrung bei der station?ren Aufnahme im Krankenhaus wird schon seit 2003 vom Europarat gefordert, ist jedoch in Deutschland bisher nur wenig verbreitet. In der vorliegenden Studie werden die ersten Ergebnisse der Implementierung eines allgemeinen Screenings auf Mangelern?hrung in einem gro?en Versorgungskrankenhaus vorgestellt. Patienten und Methoden: Vom 1.10.2009 bis 31.3.2010 wurde im Klinikum St. Georg Leipzig im Zeitraum von 6 Monaten prospektiv die Einf?hrung eines Screenings auf Mangelern?hrung evaluiert. Nicht eingeschlossen waren prim?r intensivmedizinisch behandlungspflichtige sowie p?diatrische Patienten und Brandverletzte. Als Screeninginstrument wurde der Nutritional Risk Score (NRS) 2002 eingesetzt. Im Screening auff?llige Patienten wurden weitergehend ern?hrungsmedizinisch und anthropometrisch mittels bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) untersucht. Im Untersuchungszeitraum wurden 18?777 Patienten station?r aufgenommen. Ergebnisse: Durch das Pr?screening wurden 3532 Patienten (18,8?%) als Risikopatienten eingestuft. Nur 1660 Patienten des Risikokollektivs (47,0?%) wurden weiter untersucht. Von diesen wurden 354 F?lle (21,3?%) als manifest mangelern?hrt klassifiziert. Die extrapolierten Ergebnisse ergeben auf das Gesamtkollektiv gerechnet einen Anteil von 4,0?% Patienten mit manifester Mangelern?hrung. Das durchschnittliche Alter der manifest mangelern?hrten Patienten lag bei 67,3???17,2 Jahren. Der durchschnittliche NRS-Score betrug in der Subgruppe der Mangelern?hrten 3,6???0,7 Punkte, der K?rpermassenindex (BMI) 18,9???2,4?kg/m? und der Phasenwinkel 3,9???1,4?. Die Krankenhausletalit?t der mangelern?hrten Patienten betrug 8,2?%. F?lle von Mangelern?hrten mit einem Phasenwinkel 3 wiesen eine signifikant erh?hte Letalit?t von 17,0?% auf. 58,2?% der mangelern?hrten Patienten hatten eine l?ngere Verweildauer als die im DRG-System vorgegebene mittlere Verweildauer. Bei der Kodierung der ern?hrungsmedizinischen Diagnosen in der Internationalen Krankheitsklassifikation (ICD) E46 und R64 lie? sich im G-DRG-System 2009/2010 und 2015 eine Erl?ssteigerung erzielen. Schlussfolgerung: Basierend auf unseren Screeningdaten im unselektionierten Aufnahmekollektiv eines Krankenhauses der Schwerpunktversorgung ist davon auszugehen, dass jeder 20. Patient manifest mangelern?hrt ist und jeder 5. Patient als Risikopatient zu gelten hat. Mit der Implementierung eines allgemeinen ern?hrungsmedizinischen Screenings, einschlie?lich Assessment (BIA etc.), lassen sich Risikopatienten f?r einen verl?ngerten Krankenhausaufenthalt und eine erh?hte Krankenhausletalit?t identifizieren.
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