Zusammenfassung: Zu den Zecken-übertragenen Erkrankungen beim Pferd in Deutschland zählen neben der Equinen Granulozytären Anaplasmose (EGA, verursacht durch Anaplasma phagocytophilum, Ap) auch die Equine Lyme-Borreliose (verursacht durch den Borrelia-burgdorferi-sensu-lato-Komplex), die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME-Virus) und die Equine Piroplasmose (Babesia caballi, Theileria equi). Die EGA ist nicht kontagiös, so dass in der Regel innerhalb eines Bestandes nur einzelne Pferde betroffen sind. Der Schweregrad der Erkrankung ist vom Alter des Pferdes und der Dauer der Erkrankung abhängig. Zumeist tritt Apathie und Fieber auf. Jüngere Pferde (< 4 Jahre) entwickeln meist nur mildere klinische Veränderungen als ältere Pferde. In den meisten Fällen weist die EGA bei jungen Pferden und vor allem in Endemiegebieten, einen subklinischen oder milden Verlauf auf. Als Erregerreservoir dienen vor allem kleine wildlebende Säuger wie z.B. Nagetiere. Die Diagnose der EGA basiert auf der epizootischen Anamnese (jahreszeitlich und regional typisches Auftreten, vorhandene Zeckenexposition) sowie klinischen und labordiagnostischen Befunden. Der direkte Erregernachweis erfolgt durch Teilgensequenzierung, direkten mikroskopischen Nachweis oder Kultivierung. Auch indirekte Erregernachweisverfahren zur Diagnose der EGA in Form serologischer Laboruntersuchungen (Morulae bzw. Einschlusskörperchen) stehen zur Verfügung. Dabei kommen in der Regel ELISAs und Immunfluoreszenztests zum Einsatz. Ein Anstieg der Antikörperspiegel um das vierfache Niveau, lässt eine sichere Diagnose zu. Spezifische Antikörper gegen Ap können ab dem 14. Tag post infectionem und bis zu zwei Jahre später nachgewiesen werden. Die EGA kann effektiv mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch wird die Erkrankungsdauer signifikant verkürzt und die Schwere der Erkrankung gemindert. Da Ap ein intrazelluläres Pathogen ist, sind Tetrazykline die Antibiotika der Wahl (Oxytetrazyklin intravenös in einer Dosis von 7 mg/kg Körpergewicht einmal täglich über 5-7 Tage). Da bisher keine Impfung gegen die EGA zur Verfügung steht, sind die Prophylaxe-Maßnahmen auf die Verhinderung oder Minderung einer Zeckenexposition beschränkt.
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