ZusammenfassungDie soziologische Gewaltforschung verharrt vor allem in der begrifflichen Auseinandersetzung um das Gewaltverständnis. Der vorliegende Beitrag lenkt den Blick dagegen auf die Erklärung von Gewalt und zieht das struktur-individualistische Grundmodell soziologischer Erklärung von Coleman und Esser heran, um die Diskussionslinien zu vereinen. Hierfür wird skizziert, welche Diskussionsstränge in der Gewaltforschung auszumachen sind und welche Leerstellen nach wie vor bestehen. Der Bezugsrahmen des Grundmodells wird daran anschließend unter Rückgriff auf Randall Collins’ situationale Perspektive auf Gewalt entlang der Logik der Situation, der Selektion und der Aggregation vertiefend vorgestellt. Es wird gezeigt, dass dieser Bezug ermöglicht, die scheinbar unvereinbaren Positionen innerhalb der Gewaltforschung nicht nur zu verorten, sondern explanatorisch zu integrieren.
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