Der Steinbruch am Flügel Jägerhorn westlich von Grillenburg ist vermutlich der älteste Kreidesandsteinbruch des Tharandter Waldes, in Betrieb seit etwa 1170. Historisch belegt ist, dass beispielsweise 1225 die Goldene Pforte des Freiberger St.-Marien-Doms aus Grillenburger Sandstein gefertigt wurde. Die vom Universalgelehrten J.F. Henckel (1722) veröffentlichten Kupferstiche der fossilen Hahnenkamm-Muschel Rastellum carinatum und der Pectinide Merklinia aspera aus dem „Sandsteinbruche im Grüllenburger Walde“ sind in der Literatur die bisher ältesten bekannten Abbildungen von sächsischen Kreide-Fossilien. Im Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn ist als unterster Abschnitt die über 5 m mächtige „Werksteinbank“ aufgeschlossen, der marine Werksandstein der oberen Oberhäslich-Formation (unteres Obercenomanium), der fälschlicherweise in den letzten über 130 Jahren der kontinentalen Niederschöna-Formation (Untercenomanium) zugeordnet und als fossilfreier Dünensandstein interpretiert wurde. Die obersten 1,50–2 m der „Werksteinbank“ beinhalten neben Glaukonit auch fünf verschiedene Spurenfossilien der Skolithos-Ichnofazies, die sandig-flachmarine Ablagerungsräume charakterisiert. Es folgt die Pennrich-Formation (oberes Obercenomanium) mit dem ca. 1,50 m mächtigen plenus-Horizont und einem Transgressionskonglomerat aus bis zu 15 cm großen, gut gerundeten Rhyolith-Geröllen an der Basis. Zuoberst sind im Steinbruch noch 3–7 m gut gebankte, spiculitisch-glaukonitische Siltsteine erhalten. Diese lithostratigraphische Abfolge ist typisch für das Osterzgebirge: marines Mittel- und Obercenomanium überlagert fluviatiles Untercenomanium. Die mittlere und obere Oberhäslich-Formation im Tharandter Wald – auflagernd auf der fluviatilen, mittleren Niederschöna-Formation und überlagert von der tiefermarinen Pennrich-Formation – ist etwa 20 m mächtig; als einziger cenomanzeitlicher Werksandstein der sächsischen Kreide wurden jeweils die obersten 5–7 m gebrochen. Bei Grillenburg transgredieren die Abfolgen der Oberhäslich- und Pennrich-Formation auch direkt auf den permischen Rhyolith der Tharandter-Wald-Caldera. Äolische Sedimente sind aus der sächsischen Kreide nicht bekannt.
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