Diagnostik u. Therapie komplexer regionaler Schmerzsyndrome -Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2018 | Seite 4 Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick [ Ein CRPS entwickelt sich nach einem Trauma im Bereich der distalen Extremitätenabschnitte. Dabei hält sich die Symptomatik nicht an Innervationsterritorien. Nur extrem selten kommt es im Verlauf zum Ausbreiten der Symptomatik auf andere Extremitäten. Eine Schmerzstärke von ≥ 5 noch 1 Woche nach distaler Radiusfraktur kann ein Indikator für ein sich entwickelndes CRPS sein. [ Die Diagnosestellung erfolgt nach definierten klinischen Kriterien, sofern Erkrankungen, die ein CRPS imitieren können, ausgeschlossen wurden. Apparative Untersuchungen (Knochenszintigraphie, Temperaturmessung, Bestimmung einer Druckschmerzhyperalgesie über distalen Gelenken und nach Replikation der ersten Ergebnisse auch die Messung von Osteoprotegerin) können zur Bestätigung der klinischen Diagnose insbesondere bei zweifelhaften Fällen hinzugezogen werden. Sie sind aber aufgrund mittlerer Sensitivität (ca. 75%) nicht geeignet, ein CRPS auszuschließen. [ Wenn keine komplizierenden Faktoren dazukommen und eine adäquate Therapie rechtzeitig eingeleitet wird, ist die Prognose eines CRPS nicht zwangsläufig schlecht. Mit 1 Jahr dauernden relevanten Schmerzen vor allem bei Belastung muss in den meisten Fällen gerechnet werden, oft auch länger. [ Komplizierende, die Chronifizierung fördernde Faktoren sind schmerzhafte Therapieverfahren, ungerechtfertigte invasive Maßnahmen und psychische Komorbiditäten bzw. große Ängstlichkeit. [ Wichtig ist die Abgrenzung von Traumafolgen, die nicht durch das CRPS selbst bedingt sind, aber von Patienten damit in Verbindung gebracht werden wie Knochenmarködeme, Arthrosen, myofasziale Beschwerden und Veränderungen proximaler Gelenke aufgrund der CRPS-assoziierten Schonhaltung (Beispiel ist die Einsteifung des Schultergelenkes durch Nichtgebrauch des Armes). Realistische Therapieziele sind Schmerzkontrolle und weitgehende Wiedererlangung der Funktion. Allerdings bleibt häufig eine Restsymptomatik oder verminderte Belastbarkeit, was die Wiedereingliederung vor allem in körperlich anstrengende Berufe erschwert. Die Therapie sollte immer eine Kombinationstherapie aus nicht medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen sein. Nur in Ausnahmefällen sollten interventionelle Therapieformen zur Anwendung kommen. Die Mitarbeit der Patienten ist unerlässlich, aber ein schwer zu kalkulierender Faktor. Die wesentlichen Bestandteile der CRPS-Therapie sind nach derzeitigem Kenntnisstand. Die folgende Reihung gibt keinen Empfehlungsgrad wieder, da Vergleichsstudien fehlen.
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