ZusammenfassungWie ist die Auswahl zukünftiger Kinder in moralischer Hinsicht zu beurteilen? Der Beitrag untersucht diese Frage auf der Basis eines liberalen Prinzips der reproduktiven Freiheit, welches Handlungsspielräume und Privatsphäre in Fragen der Fortpflanzung verteidigt, wenn nicht gewichtige moralische Gründe aufgezeigt werden können, welche den Handlungen der beteiligten Personen Grenzen setzen. Er beschränkt sich auf die negative Auswahl, d. h. die Auswahl von (möglichen) gesunden Kindern anstelle von zukünftigen Kindern mit Behinderung oder gesundheitlicher Beeinträchtigung. Erörtert werden selektionsbefürwortende Überlegungen, welche das Wohlergehen des zukünftigen Kindes in den Fokus rücken, und zwei grundsätzlich selektionskritische Argumente. Das erste verweist auf parentale Tugenden, welche mit der Auswahl zukünftiger Kinder unvereinbar wären. Bei dem zweiten handelt es sich um den Einwand der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Das Ergebnis der Diskussion ist, dass es zukünftigen Eltern in den meisten Fällen freisteht, die Entscheidung über die Auswahl ihrer Kinder im Licht ihrer Ziele und Werte zu treffen.
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