Das Ziel des Artikels ist es, den neuesten Stand zum effektiven Einsatz von Verhaltensexperimenten im Rahmen der Psychotherapie für Zwangsstörungen darzulegen. Dazu werden im ersten Teil die evidenzbasierten Psychotherapien zur Behandlung von Zwangsstörungen vorgestellt sowie die Probleme bei der Implementierung dieser Verfahren aufgezeigt. Dabei zeigt sich, dass trotz der guten Evidenzlage die Verfahren zu selten eingesetzt werden und so die Forschungs-Praxis-Lücke fördern. Im Anschluss werden die zugrundeliegenden Rationale zur Durchführung von Verhaltensexperimenten erläutert, in Bezug zu aktuellen Forschungsarbeiten gestellt und damit die Bedeutung von Verhaltensexperimenten in der Therapie von Zwangsstörungen unterstrichen. Daraus werden Empfehlungen für die effektive Umsetzung von Verhaltensexperimenten in der Praxis abgeleitet. Die Funktionsanalyse der zwangsspezifischen Symptomatik stellt das zentrale Element im Rahmen der Behandlung von Zwangsstörungen dar. Dabei müssen die Verhaltensexperimente an die individuell befürchtete Konsequenz bei Unterlassen von Ritualen und Sicherheitsverhalten (d.h. die furchtbasierte Überzeugung) ausgerichtet sein, um eine maximale Erwartungsverletzung zu ermöglichen. Klinische Fallbeispiele werden skizziert, anhand deren effektive Verhaltensexperimente anschaulich und praxisnah dargestellt werden. Abschließend werden noch Hinweise, Tipps und Fallstricke für Praktiker zur Durchführung von effektiven Verhaltensexperimenten beleuchtet und die Grenzen von Verhaltensexperimenten benannt.