ZusammenfassungFrauen leiden häufig im Zusammenhang mit reproduktiven Ereignissen, also vor der Menstruation, während und nach der Schwangerschaft und in den Wechseljahren an affektiven Erkrankungen. Dieses liegt an den komplexen Zusammenhängen zwischen weiblichen Geschlechtshormonen und Neurotransmittern, aber natürlich auch an den Einflüssen belastender oder sich verändernder Lebensumstände. Affektive Symptome können in diesen Zusammenhängen erstmals manifest werden, und in Symptomausprägung oder Schwere variieren. Wochenbetterkrankungen betreffen fast 20% aller Frauen und bergen das Risiko der Schädigung des Kindes durch Vernachlässigung, durch komorbide Zwangssymptome und im extremen Fall durch Infantizid. Die Ursachen der Wochenbettdepression, die sich meist sechs Wochen nach der Geburt manifestiert, sind nicht geklärt. Die Therapie umfasst psychopharmakologische und psychotherapeutische Interventionen, erstere in Abhängigkeit davon, ob die Patientin stillen kann oder möchte. Die Perimenopause ist im Leben einer Frau die Zeit mit dem höchsten Depressionsund Angsterkrankungsrisiko. Hier sind die Zusammenhänge zwischen hormonellen Veränderungen und der psychischen Symptomatik gut belegt. Behandlungsstrategien beinhalten demnach sowohl hormonelle als auch psychopharmakologische, in manchen Fällen auch psychotherapeutische Interventionen.