Zusammenfassung
Ziel Dieser Fallbericht zeigt eine Patientin mit der Anamnese des Marfan-Syndroms (MFS) und einer atypischen gingivalen Hyperplasie, die zu einer frühen Diagnose von Morbus Crohn führte.
Material und Methoden Die Patientin zeigte typische kraniofaziale Manifestationen des Marfan-Syndroms. Zusätzlich stellte sich eine zunächst einseitige, dann symmetrische atypische Gingivahyperplasie im Frontzahnbereich dar. Die antiinfektiöse Parodontaltherapie verbesserte den überlagerten entzündlichen Teil des hyperplastischen Parodonts, aber die Hyperplasie blieb zu einem großen Teil bestehen.
Ergebnisse Die vermutete frühe Manifestation des Morbus Crohn im Oralbereich wurde histologisch durch eine Biopsie bestätigt. Morbus Crohn wurde anschließend durch eine internistische Endoskopie verifiziert.
Fazit Das Durchschnittsalter der Patienten, die sich einer kieferorthopädischen Behandlung unterziehen, entspricht dem Alter, in dem sich systemische Erkrankungen oft zum ersten Mal manifestieren. Orale Symptome können die ersten Anzeichen einer systemischen Erkrankung sein, wie in diesem Fall Morbus Crohn, und bieten somit die Möglichkeit zur Früherkennung durch Kieferorthopäden und Allgemeinzahnärzte.