Mit diesem Artikel wollen wir einen Einblick in das sehr frühe Stadium eines DFG-geförderten Forschungsprojekts und in unsere Überlegungen zu einer kritisch-selbstreflexiven Forschungshaltung geben. Es wird der Frage nachgegangen inwiefern die konzeptuelle Anlegung eines Projekts zur Untersuchung von Interaktionen von neosalafistischen, delinquenten und nichtdelinquenten Jugendlichen in marginalisierten Stadtgebieten bereits spezifische Problematisierungen und Wissenskulturen in sich trägt. Nachdem wir das Projekt eingeführt haben, präsentieren wir ein theoretisches Konzept, welches durch eine wissenssoziologisch inspirierte Problemsoziologie die wissenschaftliche Beteiligung an Problemdiskursen konzeptuell verankert. In Kombination mit einem qualitativ-interpretativen Vorgehen werden dadurch die Schranken für eine kritisch-selbstreflexive Forschungshaltung gestellt. Im Text werden einerseits Wissenskulturen zu Jugenddelinquenz, Neosalafismus und marginalisiertem Sozialraum zusammengetragen und andererseits empirische Strategien erarbeitet, wie wir einen Umgang mit diskursiven Formierungen und den wechselseitigen Verstrickungen im Konstruktionsprozess erarbeiten.