ZusammenfassungSchwerwiegend verlaufende COVID-19-Erkrankungen betreffen vorwiegend die ältere Bevölkerung. Die Mortalität der hospitalisierten COVID-19-Patienten im Alter über 80 Jahre liegt international bei bis zu 54 %. Daher ist ein Blick auf die Erkrankung aus geriatrischer Perspektive erforderlich. Diagnostik und Therapie der COVID-19-Erkrankung unterscheiden sich bei den älteren Patienten nicht grundsätzlich von der bei jüngeren Patienten. Allerdings ist bei Patienten im hohen Alter gehäuft mit einer atypischen Symptomatik zu rechnen. Der Rehabilitationsbedarf nach durchgemachter Infektion ist bei älteren COVID-19-Patienten deutlich höher als bei jüngeren Patienten. Paradoxerweise steht der Notwendigkeit vermehrter Rehabilitationsleistungen jedoch ein sinkendes Angebot geriatrischer Rehabilitationsmöglichkeiten gegenüber, da viele Abteilungen entweder geschlossen oder deren Behandlungskapazitäten reduziert wurden. Generell sollten Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen in der älteren Bevölkerung verstärkt auf ihre Verhältnismäßigkeit überprüft werden, da die gesundheitlichen und emotionalen Auswirkungen gravierend sein können. Angesichts der ungünstigen Prognose bei hochaltrigen COVID-19-Patienten kommt der Berücksichtigung des Patientenwillens eine besondere Bedeutung zu. Daher sollten Angehörige und Ärzte sich frühzeitig, d. h. möglichst bereits vor dem Auftreten einer Infektion, bemühen, diesen zu eruieren und angemessen zu dokumentieren. Erfreulicherweise lassen die bisherigen Daten hoffen, dass die Impfung mit den in Deutschland zugelassenen mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV‑2 auch im hohen Alter gut wirksam ist.