In früheren Arbeiten (1, 2) ist über den Einfluß einer variierten N‐Düngung, insbesondere einer späten zur Zeit der Blüte verabreichten N‐Gabe, auf die Eiweißzusammensetzung des Gerstenkorns berichtet worden. Es konnte festgestellt werden, daß mit steigendem N‐Gehalt des Kornes dessen verschiedene Eiweiße in unterschiedlichem Ausmaß vermehrt werden.
Zur Übersicht ist in Abb. 1 die Lokalisation der verschiedenen Eiweiße des Gerstenkornes, wie sie durch Extraktion gewonnen werden können, schematisch dargestellt und ihr Anteil sowie ihr recht unterschiedlicher Gehalt an der für die Tierernährung besonders bedeutungsvollen Aminosäure Lysin in Durchschnittswerten angegeben worden. Der Eiweißgehalt steigt in der Regel von geringen Werten der äußersten Schichten bis auf 30% in der Aleuronschicht an und fällt dann wieder allmählich über die kleinzelligen äußeren bis zu den großzelligen inneren Schichten des Mehlkörpers ab. Einen ähnlich hohen Eiweißgehalt wie die Aleuronschicht besitzt der Keimling. An spezifischen Eiweißen finden sich im Keimling als „Konstitutionseiweiße”︁ Albumine und Globuline und in der Aleuronschicht vorwiegend Globuline, während der Mehlkörper in erster Linie Prolamin und Glutelin als „Speichereiweiße”︁ enthält
), die im Weizen als Klebereiweiße Träger von dessen guten Backeigenschaften sind, die aber durch ihren relativ geringen Lysingehalt den Futterwert im Futtergetreide etwas herabsetzen.