Die symbolische Ordnung der Jugend wird zentral durch die schulische Vormachtstellung bestimmt. Dazu in Opposition stehen Entschulungspraktiken, wie sie durch Familien und Jugendliche aus der ,Freilerner‘-Bewegung umgesetzt werden und welche im Beschulungsnormativ unter enormen Rechtfertigungsdruck geraten. Gestützt auf Erkenntnisse aus einer qualitativ-rekonstruktiven Studie (Böder, 2022), fragt der Beitrag ausgehend von drei Begründungstypen familialer Entschulung, durch welche Krisenkonstellation das Verhältnis von Familie, Jugendlichen und Schule aus der Sicht von Eltern aus der ,Freilerner‘-Bewegung bestimmt ist und welche Individuationsideale und -szenarien entschulter Jugend(en) dem entgegengesetzt werden. Die Befunde verdeutlichen ein diversifiziertes Spektrum entschulter Jugend(en) mit Chancen und Risiken für die Individuierung Jugendlicher. Abschließend werden die Befunde bilanziert und weiterführende Forschungs- und Diskurseinsätze markiert.