Entwicklung der Kriech‐ und Schwindmodelle für Betontragwerke in Österreich und Deutschland – Bewertung der Modelle hinsichtlich der Sensitivität einzelner Eingangsparameter

Abstract

Bewertung der Modelle hinsichtlich der Sensitivität einzelner Eingangsparameter 1 Allgemeines Die Langlebigkeit und Sicherheit von modernen Betontragwerken ist ein wichtiger Aspekt in der Bauindustrie. Üblicherweise wird die Lebensdauer eines solchen Tragwerks in der Bemessung mit 50-100 Jahren festgelegt. Daher ist es wichtig, die zeitabhängigen Prozesse (z. B. Kriechen und Schwinden), welchen Beton unterworfen ist, in den gängigen Bemessungsnormen zum einen korrekt zu berücksichtigen und zum anderen die Anwendung dieser Normen praxistauglich zu gestalten. In Europa dienen die Eurocodedokumente als Richtlinie zur Planung und Berechnung von Strukturen aus Beton und Stahlbeton. Diese Normen werden immer wieder auf Basis von neuesten Erkenntnissen aktualisiert. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Übersicht der Entwicklung der Berücksichtigung von Kriechen und Schwinden im deutschsprachigen Raum beginnend im Jahr 1925 (Deutschland) bzw. 1948 (Österreich) zu geben. Diese können als Grundlage zur Bewertung bestehender Strukturen, bemessen nach alten Normen, dienen. Des Weiteren werden die Unterschiede der derzeitigen Eurocode 2 (EC2)-und fib Model Code 1999/2010 (MC1999/2010)-Schwind-und Kriechmodelle detailliert herausgearbeitet, gefolgt von einer Sensitivitätsstudie der Modelle auf die Eingangsparameter. Abschließend werden die Auswirkungen der unterschiedlichen Rechenansätze anhand eines Biegebalkens diskutiert. Es ist davon auszugehen, dass sich das zukünftige fib Model Code 2020-bzw. prEN-1992-1-1-Modell ähnlich dem fib Model Code 2010-Modell verhalten wird [1].