ZusammenfassungDie Bronchiektasen-Erkrankung ist eine ätiologisch heterogene, chronische und oftmals progredient verlaufende Atemwegs- und Lungenerkrankung, die durch eine irreversible Erweiterung der Bronchien gekennzeichnet ist. Sie geht häufig mit einer erheblichen Symptomlast, multiplen Komplikationen sowie einer eingeschränkten Lebensqualität einher. Seit mehreren Jahren ist weltweit eine deutliche Zunahme der Prävalenz der Bronchiektasen-Erkrankung mit einer relevanten ökonomischen Belastung der Gesundheitssysteme zu beobachten. Die vorliegende konsensusbasierte Leitlinie ist die erste deutschsprachige Leitlinie, die das Management der Bronchiektasen-Erkrankung bei Erwachsenen behandelt. Die Leitlinie betont die Wichtigkeit der thorakalen Bildgebung mittels CT zur Diagnose und Differenzierung der Bronchiektasen sowie die Bedeutung der Ätiologie zur Festlegung der Therapieansätze. Es werden sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Therapien ausführlich erörtert. Zu den nicht-medikamentösen Maßnahmen gehören Raucherentwöhnung, Physiotherapie, körperliches Training, Rehabilitation, nichtinvasive Beatmung, Thoraxchirurgie und Lungentransplantation. Bei den medikamentösen Therapien wird besonders auf die langfristige Anwendung von Mukolytika, Bronchodilatatoren, antiinflammatorischen Medikamenten und Antibiotika eingegangen. Darüber hinaus geht die Leitlinie auf die Herausforderungen und Strategien bei der Behandlung einer oberen Atemwegsbeteiligung, von Komorbiditäten und Exazerbationen sowie die sozialmedizinischen Aspekte und das Schwerbehindertenrecht ein. Zudem wird die Bedeutung der Patientenaufklärung und des Selbstmanagements hervorgehoben. Abschließend werden spezielle Lebensphasen wie Transition, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Elternschaft sowie Palliativmedizin behandelt. Die Leitlinie zielt darauf ab, eine umfassende, konsensusbasierte und patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten, wobei individuelle Risiken und Bedürfnisse berücksichtigt werden.