Auf der Basis zweier Onlinebefragungen mit quasi-experimentellem Untersuchungsansatz in den Jahren 2017 und 2020 wurde analysiert, welche Bedeutung »Fake News« in der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland zugeschrieben wird (Problemsensibilität), inwieweit die Fähigkeit bei Internetnutzern ausgebildet ist, Falschmeldungen von echten Nachrichten zu unterscheiden (Problemlösungskompetenz) und welche Faktoren das Erkennen von »Fake News« begünstigen (Problembewältigung). Bei großer Problemsensibilität unter Wirksamkeit des Third-Person-Effekts und mäßiger Problemlösungskompetenz, »Fake News« identifizieren zu können, schält sich als zentraler Befund der Illusory Truth Effect heraus. Dieser ist dafür verantwortlich, dass Menschen, die mit einer Meldung schon einmal konfrontiert waren, dieser mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Glauben schenken, auch wenn diese offenkundig unplausibel und falsch ist. Einführung Desinformation ist eine Konstante der politischen Kommunikation. Die geschichtlichen Beispiele für bewusst lancierte Falschmeldungen sind Legion (Keil & Kellerhoff, 2006; siehe auch den Beitrag von Walter Hömberg), ihre konkreten Wirkungen sind jedoch unklar. Im Zuge des Wahlkampfs zur US-Präsidentschaftswahl 2016 hatte die beabsichtigte Verbreitung von Nachrichten zur Täuschung der Bevölkerung eine neue Qualität erreicht. Im Konzert mit sogenannten durch Hackerangriffe geleakten Informationen und der Verbreitung durch Social Bots in sozialen Netzwerken haben »Fake News« Einfluss auf den seinerzeit überraschenden Wahlausgang zugunsten Donald Trumps genommen. Seitdem grassiert die Befürchtung, die politische Kommunikation könnte speziell in Wahlkampfzeiten immer wieder