Hintergrund: In Deutschland sind etwa 4,9 Millionen Menschen an Depressionen erkrankt. Depressionen sind für die Betroffenen und die Gesellschaft mit enormen Belastungen verbunden. Gesundheits-Apps haben hier das Potenzial, die Versorgungslage zu verbessern. Das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, die Qualität, Inhalte und Praxisrelevanz von deutschsprachigen Apps für die Anwendung bei Depressionen zu untersuchen. Methode: Die deutschen Google-Play- und iTunes-Stores wurden systematisch nach Apps durchsucht, die explizit mit der Thematik «Depression/Depressivität» warben. Die so ermittelten Apps wurden mithilfe einer Skala zur Einschätzung der Qualität (Mobile Application Rating Scale) von 2 unabhängigen Gutachtern bewertet. Apps mit überdurchschnittlichem Rating wurden von 2 praktisch tätigen Verhaltenstherapeuten im Hinblick auf ihren Nutzen für die klinische Praxis beurteilt. Ergebnisse: Von 1156 identifizierten Apps wurden 38 eingeschlossen. Inhaltlich reichten diese von Informations- bis zu Interventions-Apps. Die Apps wiesen eine mittlere Gesamtqualität auf (M = 3,01; Standardabweichung = 0,56). Vier Apps zeigten überdurchschnittliche Werte. Sie wurden durch 2 Psychotherapeuten getestet und als bedingt empfehlenswert für die klinische Praxis beurteilt. Zu keiner der eingeschlossenen Apps konnte eine Wirksamkeitsstudie gefunden werden. Schlussfolgerungen: Deutschsprachige Depressions-Apps weisen qualitative Mängel auf. Zusätzlich fehlt es an klinischen Studien zum Nutzen und zu Risiken, weshalb der Einsatz in der klinischen Praxis nur bedingt empfohlen werden kann. Ein Gütesiegel für qualitativ hochwertige und praxisrelevante Gesundheits-Apps könnte Nutzer vor Fehlinformationen und Missbrauch schützen und Leistungserbringern den Einsatz digitaler Medien substanziell erleichtern.