Zusammenfassung: Aus betriebswirtschaftlichen und ackerbaulichen Gründen haben sich in den letzten Jahren nicht wendende Anbautechniken verstärkt in der landwirtschaftlichen Praxis durchgesetzt. Es gibt Hinweise, dass eine schonende Bodenbearbeitung das Bodenleben positiv beeinflussen kann. In zweijährigen Versuchen am Standort Friemar (Freistaat Thüringen) wurde geprüft, ob epigäische Arthropoden (Araneae, Carabidae, Staphylinidae) mit qualitativen (Diversität, Dominanzstruktur) und quantitativen (Aktivitätsdichte) Merkmalsveränderungen auf Variationen im Anbaumanagement reagieren. Zur Datenerfassung standen in gepflügten und gemulchten Zuckerrübenflächen während der Vegetationsperiode jeweils vier Bodenfallen. Bei den bodenaktiven Spinnen ergaben die Resultate keine Hinweise auf Änderungen in der Dominanzstruktur. Die Zwergspinnen Erigone atra, Erigone dentipalpis und Oedothorax apicatus waren in beiden Varianten die häufigsten Vertreter der Spinnenzönose. Deutliche Unterschiede zeigten sich aber bei der Prüfung des Merkmals Aktivitätsdichte im Jahre 2000 (gemulcht: x¯ 2,2 Individuen pro Tag und Falle (IdF), gepflügt: x¯ 1,4 IdF). Unter den epigäischen Raubarthropoden profitierten die Laufkäfer am deutlichsten von dem veränderten Anbauverfahren. Die durchschnittliche Aktivitätsdichte war 1998 in der gemulchten Parzelle über 100% höher im Vergleich zum gepflügten Bereich (gemulcht: x¯ 3,9 IdF, gepflügt: x¯ 1,9 IdF). Die verstärkte Aktivität der Staphylinidae in den ungepflügten Varianten war in beiden Kontrolljahren hauptsächlich auf die Gruppe der nicht näher bestimmten Aleocharinae zurückzuführen. Die Dominanzstruktur der auf Artniveau determinierten Kurzflügler erfuhr deutliche Veränderungen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass nicht wendende Verfahren das Regulationspotential positiv beeinflussen können. Diese Aussage trifft besonders auf einige potente Blattlausvertilger zu.