Zusammenfassung: Die prognostische Einschätzung kardiologischer Befunde bei Warmblütern stellt eine herausfordernde Aufgabe dar. Pferdebesitzer wünschen sich eine möglichst exakte Vorhersage, wie sich ein Herzbefund langfristig auf Überleben, Reitbarkeit, Leistung und Wert ihres Pferdes auswirkt. Der Herzultraschall ist dabei ein geeignetes Mittel für eine möglichst präzise Diagnostik und Einschätzung der Prognose. Deshalb wurde in dieser Studie die Entwicklung von 104 Warmblütern mit kardiologischen Befunden untersucht. Ziel der Untersuchung war es, die Zuverlässigkeit von Langzeitprognosen bei kardialen Befunden zu verbessern. Dafür wurden die Daten der Erst-und der Folgeuntersuchung von 104 Pferden in Hinblick auf die Entwicklung der kardialen Befunde miteinander verglichen. Der Zeitraum zwischen den Untersuchungen lag zwischen 16 Tagen und 11 Jahren. Die Daten dieser Studie wurden über einen Zeitraum von 22 Jahren gesammelt. Es wurde gezeigt, dass ein vergrößerter linker Vorhof in der Erstuntersuchung häufig zu Vorhofflimmern (Odds Ratio (OR)=7,5; p = 0,007) und Leistungsinsuffizienz (OR = 4,380; p = 0,027) in der Folgeuntersuchung führt. Die Daten zeigten auch, dass eine Größenzunahme des linken Vorhofes von der Dauer des Untersuchungsintervalls abhängig war und insbesondere dann auftrat, wenn das Intervall größer als 15 Monate war (OR = 5,647; p = 0,019). Diese Studie bestätigt, dass sich kardiologische Befunde im Laufe der Zeit meistens nur geringfügig verschlechtern und selten eine klinisch relevante Ausprägung entwickeln. Zukünftige Studien sollten auch die Relation von Körpergröße und-Gewicht zu den Herzdimensionen berücksichtigen, um präzisere Ergebnisse zu ermöglichen.