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Zusammenfassung Hintergrund Die Antibiotikaverordnung bei stationären Patienten unterscheidet sich je nach Fachrichtung sowohl hinsichtlich der Intensität als auch bezüglich des Wirkstoffspektrums. Ziel der Arbeit Es wird eine Analyse und Bewertung der aktuellen Daten zur Antibiotikaverbrauchsdichte (AD) in deutschen urologischen Fachabteilungen durchgeführt. Material und Methoden Die Antibiotikaverordnungsdaten von 107 urologischen Fachabteilungen wurden für den Zeitraum 2022/23 ausgewertet. Die Berechnung der AD erfolgte als Tagesdosen (festgelegt nach Empfehlungen für erwachsene stationäre Patienten, sog. „recommended daily doses“, RDD) pro 100 Pflegetage (RDD/100). Ergebnisse Die AD betrug im Median 71 RDD/100 mit einer großen Spannweite von minimal 15,9 bis maximal 138,7 RDD/100. Es gab keine signifikanten Unterschiede nach Krankenhausgröße. Fluorchinolone waren mit einer medianen AD von 6,0 RDD/100 nach Cephalosporinen der dritten bzw. vierten Generation (Median 16,2 RDD/100), Aminopenicillin/Betalaktamaseinhibitor-Kombinationen (Median 10,8 RDD/100) und Piperacillin-Tazobactam bzw. Piperacillin (Median 8,9 RDD/100) die viertstärkste Substanzgruppe. Das Verhältnis Penicilline zu Cephalosporinen schwankte zwischen 6:94 und 98:2 (insgesamt 52:48). Aminoglykoside (< 1 %) und intravenöses Fosfomycin (< 0,1 %) hatten nur einen sehr kleinen Anteil an den Verordnungen. Cotrimoxazol (Median 4,0 RDD/100) wurde seltener als Fluorchinolone verordnet. Der Anteil oraler Antibiotika betrug insgesamt 44,7 % und schwankte nach Krankenhausgröße wenig. Dabei wurden Fosfomycin, Pivmecillinam, Nitrofurantoin und Nitroxolin deutlich seltener verordnet als orale Betalaktame, Fluorchinolone und Cotrimoxazol. Schlussfolgerung Die AD in der Urologie schwankte auch 2022/23 erheblich. Betalaktame wurden mit Abstand am häufigsten verordnet. Fluorchinolone – vielfach oral – werden weiterhin eingesetzt, ihr Verbrauch schwankt ähnlich der gesamten AD erheblich und unabhängig von der Krankenhausgröße. Die bei der akuten unkomplizierten Zystitis empfohlenen Antibiotika spielen mengenmäßig im stationären Setting eine untergeordnete Rolle. Penicilline und Cotrimoxazol sollten vermehrt als Behandlungsalternative berücksichtigt werden. Auch intravenöses Fosfomycin oder Aminoglykoside sollten als Optionen bei ansonsten resistenten Erregern betrachtet werden.
Zusammenfassung Hintergrund Die Antibiotikaverordnung bei stationären Patienten unterscheidet sich je nach Fachrichtung sowohl hinsichtlich der Intensität als auch bezüglich des Wirkstoffspektrums. Ziel der Arbeit Es wird eine Analyse und Bewertung der aktuellen Daten zur Antibiotikaverbrauchsdichte (AD) in deutschen urologischen Fachabteilungen durchgeführt. Material und Methoden Die Antibiotikaverordnungsdaten von 107 urologischen Fachabteilungen wurden für den Zeitraum 2022/23 ausgewertet. Die Berechnung der AD erfolgte als Tagesdosen (festgelegt nach Empfehlungen für erwachsene stationäre Patienten, sog. „recommended daily doses“, RDD) pro 100 Pflegetage (RDD/100). Ergebnisse Die AD betrug im Median 71 RDD/100 mit einer großen Spannweite von minimal 15,9 bis maximal 138,7 RDD/100. Es gab keine signifikanten Unterschiede nach Krankenhausgröße. Fluorchinolone waren mit einer medianen AD von 6,0 RDD/100 nach Cephalosporinen der dritten bzw. vierten Generation (Median 16,2 RDD/100), Aminopenicillin/Betalaktamaseinhibitor-Kombinationen (Median 10,8 RDD/100) und Piperacillin-Tazobactam bzw. Piperacillin (Median 8,9 RDD/100) die viertstärkste Substanzgruppe. Das Verhältnis Penicilline zu Cephalosporinen schwankte zwischen 6:94 und 98:2 (insgesamt 52:48). Aminoglykoside (< 1 %) und intravenöses Fosfomycin (< 0,1 %) hatten nur einen sehr kleinen Anteil an den Verordnungen. Cotrimoxazol (Median 4,0 RDD/100) wurde seltener als Fluorchinolone verordnet. Der Anteil oraler Antibiotika betrug insgesamt 44,7 % und schwankte nach Krankenhausgröße wenig. Dabei wurden Fosfomycin, Pivmecillinam, Nitrofurantoin und Nitroxolin deutlich seltener verordnet als orale Betalaktame, Fluorchinolone und Cotrimoxazol. Schlussfolgerung Die AD in der Urologie schwankte auch 2022/23 erheblich. Betalaktame wurden mit Abstand am häufigsten verordnet. Fluorchinolone – vielfach oral – werden weiterhin eingesetzt, ihr Verbrauch schwankt ähnlich der gesamten AD erheblich und unabhängig von der Krankenhausgröße. Die bei der akuten unkomplizierten Zystitis empfohlenen Antibiotika spielen mengenmäßig im stationären Setting eine untergeordnete Rolle. Penicilline und Cotrimoxazol sollten vermehrt als Behandlungsalternative berücksichtigt werden. Auch intravenöses Fosfomycin oder Aminoglykoside sollten als Optionen bei ansonsten resistenten Erregern betrachtet werden.
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