stoffoberflache oder eine Zugabe von Additiven erscheint sinnvoller.
J. Wortmann, MTU MiinchenEs ist ein etabliertes Verfahren, die an der Oberflache von unbeschichteten Turbinenschaufeln sichtbare Kriechporositat zur Abschatzung der Restlebensdauer der Schaufeln heranzuziehen. Es wird also der Oberflachenzustand als Mafi fur den Zustand des Grundwerkstoffs angesehen. Nach Ihren Ausfuhrungen fuhren nun Leerstelleninjektionen infolge wahrend des Betriebs ablaufender Oxidationsprozesse gerade in oberflachennahen Bereichen ebenfalls zu Porenbildungen auf Korngrenzen, was zu Fehldeutungen bei der Restlebensdauerbestimmung fuhren konnte. Die Frage ist nun: Lassen sich die Erscheinungsbilder von Kriechporen und solchen infolge Leerstelleninjektionen unterscheiden?A. Rahmel:Ich glaube nicht, dal3 man den Poren ,,ansehen" kann, welche Quellen die Leerstellen fur die Porenbildung geliefert haben. Man wird wohl nur durch Oxidationsversuche a n mechanisch unbelasteten Proben unter sonst gleichen Bedingungen feststellen konnen, o b die Oxidation des Werkstoffes zu einer Porenbildung a n den Korngren-Zen fuhrt. Sollte das in der Tat der Fall sein, so wurden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Spannungsr&korrosion 703 stets zu geringe Restlebensdauern abgeschatzt, vorausgesetzt, die Porenbildung durch Oxidation ware nur auf oberflachennahe Bereiche begrenzt. Das Letztere sollte aber ebenfalls gepriift werden. Kh. G. Schmitt-Thomas, TU Miinchen: Sie sprachen davon, dal3 Risse unter bestimmten Voraussetzungen durch den Korrosionsvorgang im Kerbgrund abgerundet werden konnen. Dieser Effekt sollte sich gunstig auf das Zeitstandverhalten auswirken. Trifft das zu? A . Rahmel: Die Frage ist derzeit wohl nicht eindeutig zu beantworten, obgleich ich Ihrer Meinung bin. Wir hatten darauf hingewiesen, dafi haufig gleichzeitig mehrere der genannten Einflufifaktoren das Zeitstandverhalten beeinflussen werden. Einzeleinfliisse sind daher recht schwer eindeutig zu bestimmen. In der Literatur (siehe besonders (3)) sind einige Effekte so gedeutet worden. So ist z. B. wiederholt ein Einflufi des Sauerstoffdrucks auf die Kriechrate beobachtet worden, derart, dafi mit steigendem Druck die Kriechrate abnimmt, die Standzeit also zunimmt. Das hangt vielleicht u. a. mit Abrundung von Kerben durch Oxidation zusammen, mufi aber nicht ausschli&lich auf diesen Effekt zuruckgefiihrt werden. * ) Vortrag, gehalten auf dem gemeinsam mit der DECHEMA veranstalteten Symposium der VDI-Gesellschaft Werkstofftechnik ,,Spannungs-und dehnungsinduzierte Korrosionsprozesse" am 8. und 9. Juni 1978 in Baden-Baden.