Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Das Uroperitoneum ist eine typische Erkrankung des
neugeborenen Fohlens, die selten, aber regelmäßig auftritt. Ziel der
vorliegenden Studie ist es, die klinische Symptomatik, labordiagnostische
Befunde und die Prognose bei betroffenen Fohlen darzustellen.
Material und Methoden Es wurden retrospektiv die Daten von 33 Fohlen mit
der Erkrankung Uroperitoneum im Zeitraum von 2006 bis Ende Juni 2018
ausgewertet.
Ergebnisse Das Uroperitoneum trat mit einer Häufigkeit von 2,3% bezogen
auf alle vorgestellten Fohlen bis zum 14. Lebenstag im Untersuchungszeitraum
auf. Es waren signifikant mehr Hengst- (78,8%) als Stutfohlen (21,2%) betroffen
(p=0,012). Typische Symptome waren ein gestörtes Allgemeinbefinden (79,3%),
Tachypnoe (74,1%), Tachykardie (71,4%), ein prall gefülltes Abdomen (79,2%),
eine stark aufgetrommelte (60%) bzw. gespannte (32%) Bauchdecke und Tenesmus
vesicae (46,7%). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose lag bei
4,3±3,4 Tagen (Median: 3 Tage, Spannweite:<1 bis 14 Tage). Es wurden 26
Fohlen operiert, von denen 16 (61,5%) gesund entlassen werden konnten. Häufige
labordiagnostische Befunde im venösen Blut zum Zeitpunkt der Diagnose sind eine
Hypochloridämie (91,2%), eine erhöhte Kreatininkonzentration (77,8%),
Hyperkaliämie (74,2%) und Hyponatriämie (71%). Bei 6 Fohlen entwickelte sich ein
Rezidiv des Uroperitoneums. Fünf Fohlen wurden erneut operiert, 4
erfolgreich.Es konnten 12 entlassene Fohlen mindestens 6 Monate nach der Operation verfolgt
werden (6 Monate bis 9 Jahre). 91,7% der Fohlen waren zu diesem Zeitpunkt am
Leben und keines der Tiere entwickelte eine Gesundheitsstörung, die auf die
Operation am Harntrakt zurückzuführen ist.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die kurzfristige Prognose des
Uroperitoneums ist gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und therapiert
wird und keine bzw. wenige Begleiterkrankungen vorliegen. Zur rechtzeitigen
Erkennung eines Rezidivs sollte die Integrität der Blase postoperativ wiederholt
sonografisch überprüft werden. Die weitere langfristige Prognose ist sehr
gut.