Zum Problem der Deutung der knöchernen Gebilde distal des Epikondylus medialis humeri

Abstract

Mit 21 Abbildungen Über das Problem der Deutung von knöchernen Gebilden distal des Epikondylus medialis humeri (Ep .m.h.) wurden im vergangenen Jahr in dieser Zeitschrift mehrere Arbeiten veröffentlicht. Auf einen derartigen Befund wurde erstmals von A. Köhler hingewiesen. Seit 1907 erschienen mehrere kasuistische Beiträge. Eine ausführlichere Publikation zu diesem Thema erschien lediglich von Heiss. Im vergangenen Jahr wurde von verschiedenen Seiten versucht, endlich eine Klärung herbeizuführen. Doch gerade das Dezemberheft zeigt uns, daß es eine einheitliche Beurteilung nicht gibt. Hier sind es Sieckel und Schröder, die die heutige Situation wiedergeben. Sieckel tritt für die Annahme einer anlagebedingten Störung ein, während Schröder eine traumatische Genese befürwortet. Man glaubte anfangs bei den zur Diskussion stehenden Gebilden seltene Befunde erhoben zu haben. Doch ist jetzt das Gegenteil anzunehmen. Allein Sie ekel berichtete über 72 eigene Beobachtungen, die er innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes zu sehen bekam. Damit scheint der Seltenheitswert endgültig verloren zu sein. Neben der Demonstration der Röntgenaufnahmen und einer Beschreibung der Befunde, finden sich in vielen Mitteilungen nur kurze Angaben über das Vorhandensein oder Fehlen eines Traumas in der Anamnese und nur selten Altersangaben. Fast alle Mitteilungen stellen mehr oder weniger zufällig erhobene Einzelbeobachtungen dar, und es werden verschiedene Vermutungen über die Ätiologie angeführt.Hill g e r und Hamm lehnen eine traumatische Genese ab, da das seltene Vorkommen im Gegensatz zu den recht häufigen unbemerkten Traumen des Ellenbogengelenkes in der Jugend" stünde. Sie ekel spricht sich ebenfalls gegen die Ansicht einer traumatischen Entstehung aus, da das doppelseitige Vorhandensein und das gleichzeitige Auftreten von persistierenden .Apophysen an anderen Stellen dagegen spräche.Es liegt uns fern, die von den eben genannten Autoren ausgesprochenen Ansichten als unrichtig zu bezeichnen. Wir glauben aber, darauf hinweisen zu dürfen, daß ihre Ansichten in ihren Veröffentlichungen nicht bewiesen sind. Hierzu wäre u. E. eine von der Kindheit bis in das 20. Lebensjahr reichende Beobachtung erforderlich, die auch die vielen unbemerkten Traumen in der Jugend" mitberücksichtigen müßte (mit röntgen. Kontrolle).Unserer Ansicht nach wird den verschiedenen Möglichkeiten, die zu gleichartigen, wenn auch nicht in allen Fällen gleichen Verknöcherungen führen, nicht genügend Berücksichtigung geschenkt. So möchten wir noch darauf hinweisen, daß nicht nur das Zustandsbild nach Frakturen am Ep.m.h. und eine länger bestehende Epikondylitis ausgeschlossen werden müssen. Es ist auch möglich, daß es gelegentlich nach Weichteilkontusionen -und sei es auch im späteren Alter -zu glatt begrenzten, rundlichen, zitronenkern-bis erbsengroßen Verknöcherungen kommen kann.Sicherlich treten während der Ossifikation bei einzelnen Menschen auch einmal mehrere Knochenkerne in den knorpelig vorgebildeten Apophysen des distalen Humerusgebietes auf. Es könnte dann auch...