LeitthemaNach ablativer Tumorchirurgie in der Gynäkologie haben rekonstruktiv-plastische Verfahren zum Ziel, nicht nur einfach den Gewebedefekt zu decken, sondern ästhe-tisch-kosmetisch anspruchsvoll das verlorengegangene Gewebe zu ersetzen. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, insbesondere, um der Patientin eine möglichst hohe Lebensqualität zu garantieren. Außerdem muss überlegt werden, ob eine Sofortrekonstruktion unmittelbar nach der Ablatio mammae oder eine Sekundärrekonstruk-tion infrage kommt. Letztere wird entweder nach rezidivfreiem Intervall oder nach Abschluss der adjuvanten Radio-ChemoTherapie durchgeführt. Desweiteren kann neben plastisch-rekonstruktiven Eingriffen im Rahmen kurativer Ansätze auch bei palliativ angelegten Operationen die ästhetisch-kosmetische Seite einen wichtigen Stellenwert einnehmen. In diesem Gesamtzusammenhang sind die behandelnden Ärzte aufgefordert, den Einsatz von Implantaten und allogenen Materialien gegenüber der autologen Rekonstruktion mit gestielten oder mikrovaskulär anastomosierten Transplantaten abzuwägen. > Freie Lappen sind die erste Wahl für Rekonstruktionen im Bereich von Weichgewebe Die heutigen Verfahren der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie basieren zum Teil auf dem freien mikrovaskulären Lappentransfer der Gliedmaßen-und Replantationschirurgie. In den 70er-und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden zum Erhalt insbesondere der unteren Extremitäten diese mikrochirurgischen Rekonstruktionen entwickelt [13, 15]. Damals galten sie als langwierig, risikobehaftet und als zuweilen unzuverlässig. Inzwischen sind sie zum Standard geworden. Durch ständige Verbesserung von Instrumenten, Nahtmaterial und Operationstechniken und Wissenszuwachs in der Lappenanatomie wurde es mehr und mehr möglich, regelmäßig freien Gewebetransfer im Rahmen großer Rekonstruktionen mit hervorragendem Erfolg durchzuführen. Auch ergaben die Überführung der lokal gestielten Myokutanlappen mittels Mikrochirurgie in freie Lappen eine verbesserte Blutversorgung des transferierten Gewebes, eine Abnahme der Spendermorbidität und einen einfacheren Gewebeeinbau am Rekonstruktionsort mit verlässlicheren ästhetischen und funktionellen Ergebnissen [8, 9]. Insofern werden die freien Lappenrekonstruktionen nicht mehr als die letzte Sprosse auf der rekonstruktiven Leiter angesehen, sondern stellen die erste Wahl für die Rekonstruktion im Bereich von Weichgewebe dar. Allogene oder autogene Rekonstruktion Ungeachtet der bekannten Vielseitigkeit einer autogenen Rekonstruktion verwenden viele Operateure trotz technischer Begrenzung allogene Implantate. Neben der Diskussion über die Verträglichkeit, insbesondere der Silikonimplantate, ergeben sich Einschränkungen ihrer Anwendung auch durch ästhetische Probleme im Sinne von Kapselkontrakturen oder Implantatversagen [4, 18]. Bei unilateralen allogenen Brustwandrekonstruktionen zeigen sich häufig Unterschiede in der Brustkonsistenz; so ist die implantierte Seite oft fester und weniger mobil als die native Brust. Insbesondere bei jungen Patienten mit langer...