Baseninduzierte Eliminierungen haben für die Synthese gespannter Alkene breite Anwendung gefunden. Diese Methode wird häufig durch eine Konkurrenzreaktion erschwert, beider das anfänglich gebildete Alken durch nucleophile Addition der Base abgefangen wird. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß bimolekulare Nebenreaktionen vermieden werden können, wenn Basen wie Kalium‐tert‐butylalkoholat auf einen Träger mit inerter Oberfläche wie Kieselgel aufgebracht sind und die Umsetzung im Vakuum durchgeführt wird. Dieses VGSR‐Verfahren (VGSR = vacuum gas‐solid reaction) hat außerdem den Vorteil, daß sehr instabile Verbindungen unter Bedingungen isoliert werden können, bei denen sich ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften untersuchen lassen. Der Anwendungsbereich dieser Methode wurde dahingehend erweitert, daß auf Glashelices aufgebrachtes festes Fluorid zur Eliminierung von β‐Halogensilanen eingesetzt wurde. Dieser Fluoridweg zu gespannten Alkenen ist besonders attraktiv, da die Reaktion bei sehr milden Temperaturen durchgeführt werden kann und die Ausgangsverbindungen leicht zugänglich sind. Dieser Übersichtsartikel beschreibt die Entwicklung des Vakuum‐Gasphasen‐Verfahrens und seine Anwendung bei der Synthese und Charakterisierung von kleinen Cyclo‐ und Bicycloalkenen wie Methylencyclopropen, Spiropentadien, den Bicyclopropenylen, 1,2‐ und 1, 3‐verbrückten Cyclopropenen und anderen einfachen Cyclopropenen.