Im Gegensatz zu Iod(I)-basierten Halogenbrückendonoren wurden von Iod(III) abgeleitete Derivate nur in einer Handvoll von Beispielen als einzähnige Lewis-saure Organokatalysatoren verwendet. Hier berichten wir von der ersten Anwendung zweizähniger Bis(iodolium)salze als Organokatalysatoren in einer Michael-und einer Nitro-Michael-Additionsreaktion sowie in einer Diels-Alder-Reaktion, welche bisher noch nicht von nicht-kovalenten Organokatalysatoren aktiviert worden war. In allen Fällen konnte der zweizähnige Halogenbrückendonor eindeutig den bislang stärksten Iod(I)basierten Organokatalysator übertreffen. Die zweizähnige Koordination der Substrate wurde mittels Strukturanalyse und DFT-Rechnungen der Übergangszustände bestätigt. Insgesamt nähert sich die katalytische Aktivität der Bis(iodolium)-Systeme somit jener starker Lewis-Säuren wie BF 3 an. Halogenbrücken (XB) beschreiben die nicht-kovalenten Wechselwirkungen zwischen einem elektrophilen Halogensubstituenten ("XB-Donor" genannt) und einer Lewis-Base ("XB-Akzeptor" genannt). [1] Inzwischen ist eine Vielzahl an Anwendungsmçglichkeiten [2] bekannt, unter anderem in den Bereichen Kristall-Engineering, [3] der molekularen und der Anionen-Erkennung [1c, 4] sowie der Peptidchemie. [5] Im letzten Jahrzehnt wurden Halogenbrücken auch in der Organokatalyse etabliert und in unterschiedlichen organischen Reaktionen eingesetzt. [6] Bislang basierten praktisch alle verwendeten Halogenbrückendonoren auf Iod(I)-Derivaten, wobei die Grundkçrper von hochfluorierten Arenen bis hin zu Imidazolium-oder Triazoliumverbindungen reichten. [7] Wie erwartet erwiesen sich kationische gegenüber neutralen XB-Donoren als potentere Katalysatoren, [8] und zweizähnige Varianten waren häufig deutlich effektiver als ihre einzähni-gen Analoga. Dementsprechend beruhen die aktuell-neben elementarem Iod [9]-leistungsfähigsten XB-Donoren typischerweise auf zwei kationischen Iod(I)-basierten XB-donierenden Einheiten (wie Iodbenzimidazolium-Gruppen; [7d] Abbildung 1, links). Dagegen sind von Iod(III) abgeleitete Verbindungen vielseitige Reagenzien in einer Vielzahl organischer Umwandlungen, [10] besonders für Oxidationen funktioneller Gruppen [11] aber auch in Übergangsmetall-katalysierten [12] oder direkten Arylierungen. [13] Diaryliodoniumsalze besitzen typischerweise eine T-fçrmige Struktur am zentralen Iod-Atom, in der das Anion über "sekundäre Bindungen" koordiniert ist. [11a, 14] Diese Wechselwirkungen kçnnen als XB beschrieben werden, [15] und die entsprechende Lewis-Acidität von Iod(III)-Verbindungen ist in den letzten Jahren zunehmend auf Interesse gestoßen, unter anderem in theoretischen Studien. [16] In einer wegweisenden experimentellen Arbeit haben Legault et al. die Lewis-Acidität einiger Iodoniumsalze mithilfe verschiedener Titrationstechniken bestimmt. [17] Nachdem Han und Liu über den Einsatz von Diaryliodoniumsalzen als Katalysatoren in einer Mannich-Reaktion berichtet hatten, [18] konnte unsere Gruppe zeigen, dass die katalytische Aktivität zyklischer Iodoliumsalze in einer Haloge...