Im Gegensatz zur hohen optischen Stabilität von Zinntetraalkylverbindungen erweisen sich die meisten heteroleptisch substituierten Organozinn(IV)‐Verbindungen als konfigurativ instabil. Uns gelang die Darstellung enantiomerer und diastereomerer Diorganozinn‐Komplexe, in denen das Zinnatom als konfigurativ stabiles chirales Zentrum fungiert. Die Stabilisierung des optisch aktiven Zinnzentrums wurde durch Bildung pentakoordinierter Chelatkomplexe mit dreizähnigen, zweifach deprotonierbaren Ligandensystemen H2L vom Esterhydrazontyp realisiert, die eine Inversion am Zinnatom verhindern. Durch multinukleare NMR‐Untersuchungen in Lösung wurde der Nachweis der Chiralität des Zinnatoms und der konfigurativen Stabilität im Temperaturbereich von −90°C bis +160°C erbracht. Mittels Röntgenkristallstrukturanalyse wurden die Strukturen von Neophyl‐phenyl‐zinn‐2[(2‐methylmercaptothiocarbonyl)‐hydrazono]propionat II b und (2‐Methyl‐butyl‐1‐yl)‐phenyl‐zinn‐[S‐methyl‐β‐N‐(2‐salicylmethyliden)thiocarbazat] III g bestimmt.