ÜbersichtenDer Anteil älterer Menschen in der hausärztlichen Praxis ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Lebenserwartung und Verschiebung der Bevölkerungspyramide in den letzten Jahren auf etwa 30% gestiegen. Die Prävalenz von Demenzerkrankungen wird bei den über 65-Jährigen je nach Studie zwischen 4 und 9% geschätzt. Die Inzidenzrate wird im Mittel mit 1,5-2% angegeben, wobei sie mit zunehmendem Alter exponentiell ansteigt (2). Eine zeitige Diagnose erlaubt eine Weichenstellung für die weitere Lebensplanung. Darüber hinaus ist die Wirksamkeit der unterschiedlichen Nootropika und Antidementiva umso größer und anhaltender, je früher diese zum Einsatz kommen. Eine umfassende Diagnostik und Differenzialdiagnostik zur Abgrenzung möglicher behandelbarer Ursachen erfolgt in der Regel fachärztlich oder durch eine darauf spezialisierte Institution. Die Behandlung von Demenzpatienten erfordert jedoch in den meisten Fällen das kontinuierliche hausärztliche Bemühen, dem Patienten und seinen Angehörigen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beizustehen. Jede Therapie sollte dabei mit der Formulierung realistischer Ziele beginnen.
Definition der DemenzIm 19. Jahrhundert umfasste die Beschreibung eines Patienten, der im wörtlichen Sinne "von Sinnen" bzw. "ohne Verstand" war, sowohl angeborene Zustände im Sinne des "kongenitalen Schwachsinns" als auch den erworbenen Verlust höherer geistiger Fähigkeiten. Heute steht der Begriff "Demenz" für erworbene schwere kognitive Defizite, wobei neben progredienten irreversiblen Entwicklungen auch reversible Zustände eingeschlossen werden.Entsprechend der ICD 10 gehört zur Diagnose einer Demenz eine Abnahme des Gedächtnisses sowie mindestens einer weiteren kognitiven Funktion, wie Störung des Denkens oder kritischen Urteilens, wobei die Symptome über einen Mindestzeitraum von 6 Monaten bestehen müssen. Nicht-kognitive psychische Auffälligkeiten wie Depression, Angst, Unruhe, Wahnvorstellungen und Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Aggressivität treten hinzu. Im Unterschied zur "leichten kognitiven Stö-rung" ist die Störung so schwer, dass der Betroffene erheblich in der Bewältigung seines Alltags eingeschränkt ist.Die Definition der Demenz wird nach den diagnostischen Kriterien des ICD 10 und DSM IV syndromatologisch vorgenommen und beinhaltet damit weder eine spezifische Ursache noch eine Prognose. Die häufigste Ursache demenzieller Entwicklungen stellt mit 60-70% der Morbus (M.) Alzheimer dar, gefolgt von Mischformen mit Alzheimerscher und vaskulärer Pathologie. Rein vaskulär bedingte Demenzen machen wahrscheinlich lediglich etwa 10% aus, wobei die Angaben in der Literatur außer-ordentlich stark schwanken (5). Neben den genuinen Hirnerkrankungen mit kognitivem Defizit als Leitsymptom kann eine Demenz sekundär bei einer Vielzahl von Krankheiten auftreten, beispielsweise im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen. Häufig übersehen werden medikamentös ausgelöste demenzielle Bilder. kurzgefasst: Angesichts der steigenden Häufigkeit von Demenzerkrankungen gewinnt die Demenzbehandlung auc...