Die Endokrine Orbitopathie (EO) ist eine Autoimmunerkrankung der Augenhöhle die am allerhäufigsten im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung vom Typ Basedow auftritt. Für die Diagnose spezifisch und für die Pathogenese von zentraler Bedeutung ist das Auftreten von gegen den TSH-Rezeptor gerichteten Autoantikörpern (TRAK). Diese Autoantikörper, zumeist mit stimulierender Wirkung, induzieren eine unkontrollierte Schilddrüsenüberfunktion und in der Augenhöhle einen Gewebeumbau und eine mehr oder weniger ausgeprägte Entzündung. In Folge kommt es im variablen Ausmaß zu entzündlicher Schwellung periokulär, Exophthalmus, und Fibrose der Augenmuskeln und dadurch zu einer Störung der symmetrischen Augenbeweglichkeit mit Doppelbildwahrnehmung. In den letzten Jahrzehnten umfassten die therapeutischen Anstrengungen für die entzündliche Orbitopathie allgemein immunsuppressive Maßnahmen und für die Schilddrüsenüberfunktion die symptomatische Therapie durch Hemmung der Schilddrüsenhormonproduktion. Mit dem Bekanntwerden, dass durch die TRAK auch ein wichtiger Wachstumsfaktorrezeptor aktiviert wird, der IGF1R (Insulin like growth factor 1 Rezeptor), wurden Biologika entwickelt, die diesen blockieren. Teprotumumab ist bereits in den USA zugelassen und die Therapieeffekte sind v.a. hinsichtlich der Exophthalmusreduktion enorm. Nebenwirkungen, v.a. Hyperglykämie und Hörstörungen sind zu beachten. Inwieweit die Autoimmunreaktionen (Produktion der TRAK/Anlocken von immunkompetenten Zellen) durch diese Therapien auch beeinflusst werden, ist noch nicht ausreichend geklärt. Rezidive nach der Therapie zeigen, dass die Hemmung der Autoimmunreaktion im Therapiekonzept insbesondere bei schwerem Verlauf mit enthalten sein muss.
Graves’ orbitopathy is an autoimmune disease of the orbit that occurs most frequently with Graves’ hyperthyroidism. The occurrence of autoantibodies directed against the TSH receptor (TRAb) is of central importance for the diagnosis and for the pathogenesis. These autoantibodies, mostly with a stimulating effect, induce uncontrolled hyperthyroidism and tissue remodelling in the orbit and a more or less pronounced inflammation. Consequently, patients suffer in a variable extent from periocular swelling, exophthalmos, and fibrosis of the eye muscles and thus a restrictive motility impairment with double vision. In recent decades, therapeutic efforts mainly comprised immunosuppressive treatments and antithyroid drug therapy for hyperthyroidism to inhibit thyroid hormone production. With the detection that TRAb also activates an important growth factor receptor, IGF1R (insulin-like growth factor 1 receptor), biological agents have been developed. Teprotumumab (an inhibitory IGF1R antibody) has already been approved in the USA and the therapeutic effects are enormous, especially with regard to the reduction of exophthalmos. Side effects are to be considered, especially hyperglycaemia and hearing loss. If the autoimmune reaction (development of the TRAb/attraction of immunocompetent cells) is also influenced by anti IGF1R inhibiting agents, has yet to be sufficiently clarified. Recurrences after therapy show, that the inhibition of the antibody development must be included in the therapeutic concept, especially in severe cases.