ZusammenfassungIm Rahmen der 50. internationalen kieferorthopädischen Fortbildungstagung
der Österreichischen Gesellschaft für Kieferorthopädie
zeigte der Autor in einem Übersichtsreferat anhand klinischer
Behandlungen die Entwicklung der Aligner-Orthodontie auf. Demnach konnte sich
seit über 20 Jahren die kieferorthopädische Therapie mittels
seriell hergestellter Miniplastschienen zunehmend mehr als Ergänzung
oder Substitution zu den klassischen, herausnehmbaren Geräten oder
Multibracket-Apparaturen etablieren.Wurde der Indikationsbereich in den ersten Jahren noch als sehr
eingeschränkt und ausschließlich für die Behandlung
erwachsender Patienten angesehen, so eignet sich die Anwendung der digitalen
Aligner-Technik mittlerweile auch zur Therapie bei Kindern und Jugendlichen und
ebenso zur Lösung komplexer kieferorthopädischer
Behandlungsaufgaben.Entscheidend ist hierbei aber die unbedingte Einhaltung der
allgemeingültigen, medizinisch- kieferorthopädischen Standards
von der Diagnostik, der Planung bis einschließlich der
persönlichen Behandlungsführung mit den fundierten
Fachkenntnissen des fortgebildeten Fachzahnarztes für
Kieferorthopädie.So sind bei Kenntnis der anatomischen Befunde, unter Berücksichtigung der
biomechanischen Grundlagen, der Eignung des Patienten und der entsprechenden
Expertise des Arztes nicht nur ausgeprägtere dentoalveoläre
Fehlstellungen wie Engstände, sondern auch deutliche vertikale und
sagittale Abweichungen mit Alignern grundsätzlich therapierbar.
Herausfordernd bleibt aber insbesondere die Durchführung
körperlicher, translatorischer Zahnbewegungen zum orthodontischen
Lückenschluss, wie es beim Fehlen von Zähnen indiziert sein
kann.Am Beispiel einer besonderen Lückensituation, die infolge eines Traumas
durch Verlust des mittleren und seitlichen Schneidezahnes bei einen zehn Jahre
alten Jungen entstanden ist, sollen hier die Möglichkeiten und Grenzen
der Aligner- Therapie aufgezeigt werden. Besonderer Beachtung gilt hier der
Zahnbewegung über die obere Mittellinie, die in der Literatur bereits
mehrfach beschrieben wurde, bislang aber noch nicht umfassend in der
Aligner-Orthodontie dargestellt wurde.