Zusammenfassung
Hintergrund
Endometriose (EM) ist eines der häufigsten gynäkologischen Krankheitsbilder in unserer Gesellschaft. Die Diagnose des Krankheitsbilds dauert im Durchschnitt 7 bis 10 Jahre. Um diesen Zeitraum zu verkürzen, muss dieses Syndrom mehr Aufmerksamkeit bekommen. Das Ziel des vorliegenden Artikels ist es, Überschneidungen der beiden Krankheitsbilder EM und Low Back Pain (LBP) zu untersuchen und deren Relevanz für das physiotherapeutische Screening zu beschreiben.
Fragestellung
Welche klinischen Zeichen haben die Syndrome EM und LBP gemein und inwieweit kann das physiotherapeutische Screening gynäkologische Aspekte berücksichtigen und dementsprechend angepasst werden?
Ergebnisse
Um diese Fragestellung zu beantworten, wurden Entstehung sowie Symptome der beiden Syndrome recherchiert und auf Überschneidungen gescreent. Diese wurden dann in Bezug auf die bereits vorhandene Literatur und Fallstudien gesetzt. Die aktuelle Forschungslage zeigt Überschneidungen der beiden Krankheitsbilder hinsichtlich der Ätiologie, des Schmerzmechanismus sowie eines nicht zu unterschätzenden psychosozialen Aspekts. Die Studienlage zeigt, dass mehr Frauen als Männer von LBP und anderen chronischen Schmerzsyndromen betroffen sind. Die EM kommt fast ausschließlich bei Frauen vor und zählt wie der LBP zu den chronischen Schmerzsyndromen. So wird in der Literatur ein gemeinsamer Schmerzmechanismus der beiden Syndrome diskutiert. Die häufigste Überschneidung der beiden Krankheitsbilder zeigt sich durch das Auftreten des LBP als häufiges Symptom der EM, wobei dieser Zusammenhang durch strukturelle Ursachen sowie durch eine reflektorische Schmerzpräsentation begründet werden kann.
Schlussfolgerung
In der Physiotherapie können Hinweise auf EM in der Anamnese und physischen Untersuchung beobachtet werden. Das Berücksichtigen dieser Faktoren kann dabei helfen, die Diagnosezeit der EM zu verkürzen, indem man bei einem Verdacht auf eine gynäkologische Beteiligung bei LBP auf eine weitere Abklärung verweist. Eine umfassende Anamnese ist wichtig und sollte urologische, gynäkologische sowie sexualanamnestische Aspekte abdecken.