Dieser Aufsatz diskutiert die Nützlichkeit des Wurms Caenorhabditis elegans als Modellorganismus für Chemiker, die an der Untersuchung lebender Systeme interessiert sind. C. elegans, ein 1 mm langer Rundwurm, ist ein beliebter Modellorganismus in nahezu allen Gebieten der modernen Biologie. Der Wurm hat zahlreiche Eigenschaften, die ihn für die Biologie attraktiv machen: Er ist klein (<1000 Zellen), transparent und genetisch leicht zu manipulieren. Trotz seiner Schlichtheit weist der Wurm komplexe Phänotypen auf, die mit seiner Mehrzelligkeit zusammenhängen: Er hat differenzierte Zelltypen und Organe, er altert und hat eine wohldefinierte Lebenserwartung, er kann lernen und besitzt ein Erinnerungsvermögen. Der Aufsatz will verdeutlichen, dass diese Mischung aus Einfachheit und Komplexität den Wurm zu einem besonders nützlichen Werkzeug macht, um die Beziehungen zwischen Phänomenen auf molekularer Ebene und der Ebene des Gesamtorganismus zu erforschen (Altern, Verhalten, Kognition, Anfälligkeit für Krankheiten). Es werden vornehmlich solche Forschungsarbeiten vorgestellt, die chemisch relevant sind. Außerdem werden Instrumente und Arbeitstechniken – biologischer, chemischer und physikalischer Natur – vorgestellt, die uns zur Erforschung des Wurms zur Verfügung stehen.