Diagnose erfolgt meist im symptomatischen Stadium, nachdem keine Screeninguntersuchungen etabliert sind. Dennoch werden die meisten Vulvakarzinome diagnostiziert, wenn der Tumor noch auf die Vulva beschränkt ist. Während für diese Tumoren die operative Therapie die Standardbehandlung darstellt, sollte bei fortgeschritteneren Malignomen eine primäre Radiochemotherapie als häu-fig nebenwirkungsärmere Alternative bevorzugt eingesetzt werden, wenn durch eine radikale Vulvektomie, ggf. auch unter Verwendung von Lappenplastiken zur spannungsfreien Defektdeckung keine Entfernung ausreichend in sano möglich ist [23].Aufgrund operativ technischer und krankheitsspezifischer Erwägungen ist eine getrennte Betrachtung des Vorgehens an der Vulva und für die Behandlung der Lymphknoten sinnvoll, die stadienadaptierte Therapie ist in . Abb. 1 in Algorithmen zusammengefasst dargestellt.
SchnittführungHistorisch wurde bei der operativen Primärtherapie des Vulvakarzinoms eine Enbloc-Resektion der gesamten Vulva mit den inguinofemoralen Lymphknotenregionen sowie einer schmetterlingsför-migen Entfernung der darüber liegenden Hautareale durchgeführt. Die Komplikationsrate dieser Operation war erheblich. Zur Vermeidung der hohen therapiebedingten Morbidität wurde zunächst eine separate Schnittführung an der Vulva und inguinal propagiert, durch die sich eine deutliche Senkung der Komplikationsrate erzielen ließ (" triple incision"; [7]). Die befürchteten Brückenmetasta-sen (. Abb. 2) wurden im Follow-up mit einer Häufigkeit von 3% beobachtet, sodass die Cochrane Library in einer Metaanalyse zu der Schlussfolgerung kommt, die getrennten Inzisionen als ausreichend sicher anzusehen. Allerdings ist die wissenschaftliche Datengrundlage extrem beschränkt, nachdem keine prospektiv randomisierten Untersuchungen zu dieser Fragestellung vorliegen und lediglich zwei der untersuchten Studien eine ausreichende Qualität aufwiesen, um in die weitere Analyse einzugehen [1].