Zusammenfassung
Hintergrund: Bisherige Auffassungen ?ber gesunde Lebensmittel und Ern?hrungsverhalten werden in neuen Publikationen relativiert. Die Ern?hrungsfachkr?fte haben einen Handlungsbedarf, bestehende Mehrwerte aufzuzeigen und neue zu kreieren. Speziell wird der Frage nachgegangen, ob synergistische Kenntnisse in Ern?hrungswissenschaft und in Pharmakologie (und Toxikologie) einen wesentlichen Mehrwert f?r bessere Resultate der Ern?hrungstherapien darstellen k?nnen.
Material und Methodik: Eine Auswahl Referenzen von Pubmed, Embase, ScienceDirect und Google Scholar dienten als Grundlage f?r die Evaluation des Stellenwerts der Pharmakologie f?r die Ern?hrungsfachkr?fte. Zudem wurden Kursevaluationen der seit 2012 an der Berner Fachhochschule BFH angebotenen Pharmakologie Weiterbildungskurse f?r die Disziplin Ern?hrung und Di?tetik herangezogen. Da die Fragestellung neu ist, wird aus Fallbeispielen durch vollst?ndige Induktion eine Allgemeinaussage abgeleitet.
Ergebnisse: Mehrwerte k?nnen dank Pharmakologie in Public Health Nutrition oder in interdisziplin?rer individualisierter Ern?hrungstherapie geschaffen werden. Die Gesamtbev?lkerung kann von der Mustererkennung in der Ern?hrung profitieren, w?hrend f?r einzelne Patienten oder Gruppen von Patienten Mehrwerte durch Investitionen in die verbesserte Betreuung der enteralen und parenteralen Ern?hrung, in die F?rderung der Wundheilung durch geeignete Ern?hrung, genderadaptierte Ern?hrungstherapie, Anpassung der Kostformen bei Dysphagiepatienten sowie in Nutrigenomics, Food-Drug-Interaktionen und Screening von unerw?nschten Wirkungen entstehen k?nnen.
Schlussfolgerung: Um Mehrwerte f?r die Ern?hrung und Di?tetik erschlie?en zu k?nnen, ist die Aus-, Weiter- und Fortbildung entsprechend auszurichten, um neue Managed-Care-Aufgaben ?bernehmen zu k?nnen. Die Vermittlung eines Pharmakologie-Basiswissens ist das geeignete Mittel, um die Kompetenz und Sicherheit zur Erkennung und Triage von Food-Drug-Interaktionen zu erlangen. F?r die ?ffentliche Hand hat au?erdem die Kostformanpassung bei Dysphagiepatienten das Potenzial f?r einen volkswirtschaftlichen Sparbeitrag und f?r ein verbessertes klinisches Outcome.