ZusammenfassungSelbstbestimmung kann, wie auch in aktuellen gesellschaftlichen Diskursen ersichtlich, als ein wichtiger Kompass für politische Entscheidungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit fungieren. Der vorliegende Artikel argumentiert für eine erweiterte Auseinandersetzung mit dem Begriff der Selbstbestimmung in zweifacher Hinsicht. Erstens wird Selbstbestimmung als eine Bedeutungskategorie vorgeschlagen, die über wechselseitige Bezüge zu Körper, Wissen und Emotionen diskursiv hergestellt wird. Zweitens wird mit dem Konzept der Reproduktiven Gerechtigkeit (Ross 1993) für eine intersektionale Ergänzung argumentiert und aufgezeigt, wie Klassen-, „Rassen“-, und Geschlechterverhältnisse den Reproduktionsdiskurs mitprägen. Der Fokus liegt in diesem Artikel auf den österreichischen „Pro Life“- und „Pro Choice“-Diskursen über den selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch, wobei die Daten dazu mittels dem Intersektionalen Mehrebenenansatz (Winker und Degele 2009) analysiert werden. Die Analyse leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu einer systematischen Betrachtung von Diskursen rund um eine selbstbestimmte Reproduktion am Beispiel des Schwangerschaftsabbruchs.