ZusammenfassungDie thoraxchirurgische Versorgung erfolgt in Deutschland vornehmlich in nicht universitären Zentren mit klinischem Fokus und weniger an den Universitätsklinika. Inwieweit sich innerhalb dieser unterschiedlichen Strukturen eine wissenschaftliche Tätigkeit realisieren lässt, wird anhand der Publikationsleistungen untersucht.Es erfolgte eine PubMed-Abfrage nach ausgewählten Autoren (thoraxchirurgische Leiter*in in Deutschland) im Zeitraum von 01/2012 bis 12/2021. Eingeschlossen wurden Universitätsklinika, DKG-zertifizierte Lungenkrebszentren (DKG: Deutsche Krebsgesellschaft) und DGT-zertifizierte Thoraxzentren (DGT: Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie).Es wurden n = 54 nicht universitäre Zentren (DKG-Zertifikat n = 50 und/oder DGT-Zertifikat n = 22) und n = 36 Universitätsklinika (n = 9 eigenständige Klinik/Abteilung) analysiert. Insgesamt wurden n = 2414 Publikationen ermittelt, wobei am häufigsten Originalarbeiten (n = 1776; 74%) und Publikationen mit thoraxchirurgischem Schwerpunkt (n = 1501; 62%) gefunden wurden. Bei diesen Arbeiten lagen die Publikationsleistungen der nicht universitären Zentren bei n = 599 Publikationen (11/Zentrum) und damit signifikant unter denen der Universitätsklinika (n = 902; 25/Klinik; p ≤ 0,001). Signifikant höhere Publikationsleistungen bestätigten sich bei eigenständiger (n = 560; 62/Klinik) im Vergleich zu nicht eigenständiger universitärer Thoraxchirurgie (n = 342; 13/Klinik; p = 0,003). Es wurde ein 10-Jahres-Trend mit einer nahezu Verdoppelung der Publikationsleistung von n = 105 (universitär: n = 63) auf n = 203 (universitär: n = 124) Publikationen/Jahr nachgewiesen. Die kumulativen
Impact-Faktoren (IF) ergaben 2845 IF (52,7 IF/Klinik) für nicht universitäre Zentren, 6361 IF (235,6 IF/Klinik) für die nicht eigenständige und 2931 IF (325,7 IF/Klinik) für die eigenständige universitäre Thoraxchirurgie.Die wissenschaftlichen Aktivitäten haben in nicht universitären Zentren, aber vor allem in der universitären Thoraxchirurgie, zugenommen. Diese positiven Entwicklungen sind unter den anstehenden politischen Veränderungen (Krankenhausstrukturgesetz, Mindestmengen) in akuter Gefahr. Strukturelle Veränderungen wie z. B. die eigenständige universitäre Thoraxchirurgie oder Kooperationsmodelle mit außeruniversitären Zentren können Lösungsansätze bieten.