Eine prospektive Untersuchung zur Beurteilung verschiedener TherapiemöglichkeitenZusammenfassung Das Ziel der Studie war ein klinischer Vergleich der kontrovers in der wissenschaftlichen Literatur diskutierten Behandlung von Achillessehnenrupturen mittels offener Endzu-End-Naht, perkutaner Sehnenadaptation und der nicht operativen Rupturbehandlung. Bei 570 Achillessehnenrupturen seit 1978 wurden deshalb von 1994±1996 73 Patienten prospektiv einer dieser Behandlungsmethoden zugewiesen. Nach durchschnittlich 2,5 Jahren (11±41 Monaten) erfolgte die Abschlussbeurteilung anhand des in Hannover entwickelten Achillessehnenscore unter Berücksichtigung der Arbeits-und Sportunfähigkeit. Nach dieser Zeit hatten 59,3 % der Patienten ein gutes bis sehr gutes Operationsergebnis mit einem Achillessehnenscore über 79 Punkten (offen 59,1 %; perkutan 60 %; konservativ 58,3 %). Dabei wurde von keinem Patienten die volle Punktzahl von 100 erreicht.Während der isometrischen Kraftmessung zeigte sich bei den Patienten der offen therapierten Behandlungsgruppe ein Kraftverlust von 12,7 % im Vergleich zur Gegenseite. Dies wurde von den perkutan behandelten Patienten mit 8,9 % unterboten und von den nichtoperativ versorgten Patienten mit 17,8 % nicht erreicht. Subjektiv beurteilten 88 % der mit einer perkutanen Achillessehnennaht versorgten Patienten ihre Behandlung als gut bis sehr gut. Dies taten auch 77,3 % der Patienten nach offener Naht und 75 % nach konservativer Therapie. Ins-gesamt fanden wir bei den perkutan therapierten Achillessehnenpatienten eine frühere Wiederherstellung der Arbeits-und Sportfahigkeit (5,7 bzw. 20,9 Wochen) als bei den beiden anderen Kollektiven (offen 7,2 Wochen; konservativ 7,7 bzw. offen 26 Wochen, konservativ 27,8 Wochen).Unter Berücksichtigung der Literatur und unserer Ergebnisse erarbeiteten wir für die Behandlung von Achillessehnenrupturen einen Algorithmus als Entscheidungshilfe für die tägliche Krankenhausarbeit. Dabei kann in den meisten Fällen die perkutane Achillessehnennaht mit guten Resultaten bei geringerem Reruptur-und Operationsrisiko vorgenommen werden.
SchlüsselwörterAchillessehnruptur · Perkutane Naht · Operative Therapie · Konservative Therapie Die Zahl der Sportverletzungen und Sportschäden hat in den letzten Jahren, bedingt durch die verstärkte Ausübung von Breiten-und Freizeitsport, kontinuierlich zugenommen. War früher die Achillessehnenruptur v. a. eine Verletzung des Leistungssportlers, so muss heute allein in Deutschland mit jährlich 15.000±20.000 Achillessehnenrupturen gerechnet werden [16]. Der sportbedingte Anteil ist dabei mit 70±80 % der-art hoch, dass man von einer ¹typischen Sportverletzungª sprechen muss. Die dadurch entstehenden gesundheitlichen sowie direkten und indirekten volkswirtschaftlichen Probleme sind der Preis für eine im Interesse der Volksgesundheit durchaus begrüûenswerte Entwicklung. Aus diesem Boom des Freizeit-und Leistungssports erwächst jedoch die Verpflichtung zur Unfallprophylaxe und die Notwendigkeit eines modernen und sozioökonomisch sinnvollen Verletz...