Das große therapeutische Potenzial eines Organozinn(IV)-beladenen nanostrukturierten SiO 2 (SBA-15pSn) wird am Beispiel der Rückbildung eines durch B16-Zellen induzierten Melanoms bei syngenen C57BL/6-Mäusen demonstriert. Neben Apoptose als grundlegendem Mechanismus der Antitumorwirkung einer Vielzahl von Chemotherapeutika ist der entscheidende Vorteil dieses mesoporçsen zinnhaltigen Materials das Auslçsen der Zelldifferenzierung -ein Effekt, der weder für metallbasierte Zytostatika noch für mesoporçse Materialien alleine bisher beobachtet wurde. Dieser nichtaggressive Wirkungsmechanismus ist hochwirksam gegen Tumorzellen aber im gewählten Konzentrationsbereich nichttoxisch für normales Gewebe. JNK-unabhängige Apoptose (JNK: Jun amino-terminal kinase), begleitet von der Bildung des melanozytenartigen nichtproliferativen Phänotyps der überlebenden Zellen demonstriert das außergewçhnliche Potenzial von SBA-15pSn zur Unterdrückung von Tumorwachstum ohne eine unerwünschte kompensatorische Proliferation der erkrankten Zellen als Antwort auf den Zelltod in ihrer Nachbarschaft.Cisplatin ist eines der effektivsten Chemotherapeutika zur Behandlung verschiedenster Krebserkrankungen. [1] Ungeachtet dieses großen therapeutischen Erfolges erwerben verschiedene Krebszelltypen relativ schnell eine Resistenz oder sind intrinsisch gegen Cisplatin resistent, was zu Rezidiven und therapeutischen Fehlschlägen führt. [2] Es konnte gezeigt werden, dass eine Hochdosischemotherapie mit Cisplatin bei aggressivsten Krebserkrankungen wie Cisplatin-resistenten Melanomen [3] selbst bei Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung wirksam ist, allerdings wird dieser Erfolg mit unakzeptablen Nebeneffekten erkauft. [4] Ein wesentliches Ziel bei der Entwicklung neuartiger metallbasierter Krebstherapeutika ist es daher, die Parameter, die den Einsatz von Cisplatin einschränken, wie die geringe therapeutische Breite, die Entwicklung von Resistenzen und die hohe Toxizität zu verbessern. [5] Die Induktion der Apoptose ist der grundlegende Mechanismus der Antitumoraktivität vieler Chemotherapeutika. Alternativ dazu ist anzustreben, dass das Auslçsen der Zelldifferenzierung als entgegengesetzter Prozess zur krankhaften Entartung eine wichtige Rolle spielt. Es gibt zahlreiche Naturstoffe und auch synthetische Pharmaka, deren Wirksamkeit auf einem derartigen Mechanismus beruht, [6] metallbasierte Verbindungen mit diesen Eigenschaften sind bislang nicht untersucht worden. Die Induktion der Zelldifferenzierung als vielversprechende therapeutische Strategie ist bislang wenig verfolgt worden, sodass das Auslçsen der Apoptose weiterhin als der Hauptmechanismus in der Krebstherapie angesehen wird, obwohl der damit verbundene Zelltod die Vermehrung der umgebenden anaplastischen Zellen auslçst. Dieses Phänomen, das als kompensatorische Proliferation bekannt ist, geht mit einer verstärkten JNK-Aktivierung einher. [7] In den letzten Jahren wurden Nanomaterialien in der Medizin für die Bereitstellung und Langzeitdeponierung von Arzneimitteln, in Abbildungsv...