Langzeitfolgen und Implikationen für die klinische PraxisDas akute Nierenversagen (ANV; "acute kidney injury", AKI) ist eine häufi-ge Komplikation bei kritisch kranken Patienten, die mit deutlich erhöhter Mortalität und Morbidität einhergeht. In der prospektiv angelegten internationalen Studie "acute kidney injury-epidemiologic prospective investigation" (AKI-EPI) an Intensivpatienten konnte bei über der Hälfte der Patienten, 1032 von 1802 (57,3 %; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 55,0-59,6), ein ANV festgestellt werden [23]. Die Sterblichkeit auf der "intensive care unit" (ICU) war in der Gruppe mit ANV rund 3-mal so hoch wie bei Intensivpatienten ohne ANV. Mehr als 30 % der Patienten hatten bei Krankenhausentlassung eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR) < 60 ml/min pro 1,73 m 2 . Da die Langzeitmorbidität sowohl für die Patienten als auch das Gesundheitssystem große Folgen hat, wird in den nächsten Jahren ein Fokus nicht nur auf dem Überleben des ANV sondern auch auf der Erholung der Nierenfunktion und der Vermeiden der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI; "chronic kidney disease", CKD) liegen [17]. Unabhän-gig von der Ursache des ANV kann es langfristig zur Entwicklung einer CNI kommen. Dies zeigt beispielsweise der gefundene Zusammenhang zwischen Präeklampsie und der Entwicklung einer terminalen Niereninsuffizienz ("endstage renal disease", ESRD; [58]
Einflussfaktoren auf die Erholung der NierenfunktionGenerell kann davon ausgegangen werden, dass alle Maßnahmen zur Vermeidung des Nierenversagens bzw. zur Protektion der Nierenfunktion zu einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Früherholung beitragen. Hierzu zählen unter anderem die Optimierung der Nie-