Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Ziel der vorliegenden Studie war es, die
Zusammenhänge zwischen erhöhten Haptoglobin-Konzentrationen in
Milch und klinischen sowie labordiagnostischen Parametern bei Kühen in
der Frühlaktation zu untersuchen und Grenzwerte für die
Unterscheidung zwischen gesunden und kranken Tieren zu ermitteln.
Material und Methoden Es wurden 1462 Milchkühe zwischen dem 5. und
dem 65. Laktationstag auf 68 bayerischen Betrieben untersucht. Einmal
wöchentlich wurden in einem Zeitraum von 7 Wochen je Betrieb Milch- und
Blutproben gezogen und neben einer Körperkonditionsbeurteilung auch eine
Messung der Rückenfettdicke via Ultraschall und eine vaginale
Metricheck-Untersuchung zur Beurteilung der Uterusgesundheit
durchgeführt. Die Milchproben wurden auf die Parameter Milchfett,
Milcheiweiß, Laktose, Harnstoff, ß-Hydroxybutyrat und freie
Fettsäuren (indirekte Messung, basierend auf IR-Spektren), Zellzahl und
Milch-Haptoglobin untersucht. Die Blutproben wurden auf die Parameter Kreatinin,
Aspartat-Aminotransferase, Gamma-Glutamyl-Transferase, Glutamat-Dehydrogenase,
Gesamtprotein, Albumin, Kreatinkinase, ß-Hydroxybutyrat, freie
Fettsäuren und Blut-Haptoglobin untersucht.Für die Bestimmung von Grenzwerten für Haptoglobin wurden
Clusteranalysen durchgeführt.
Ergebnisse Außer Milch-Haptoglobin (µg/ml) und
Blut-Haptoglobin (µg/ml) gingen Zellzahl (Zellen/ml
Milch), Milchfett (%), Milcheiweiß (%), freie
Fettsäuren im Blut (mmol/l), Laktationsnummer, Laktationstage,
Rasse, Jahreszeit und Tagesmilchmenge (kg) als signifikante Eingangsvariablen
(p<0,005) in die Clusteranalysen ein. Unter Verwendung der Algorithmen
k-means bzw. k-prototypes ergaben sich 5 (Cluster 1–5 M1)
bzw. 4 verschiedene Cluster (Cluster 0–3 M2 und 0–3
B).Für die Unterscheidung von gesunden und kranken Tieren wurde der
Grenzwert 0,5 µg/ml Haptoglobin in Milch ermittelt.
Schlussfolgerungen und klinische Relevanz Da Milch ein leicht
verfügbares Substrat darstellt, bietet sich die
routinemäßige Haptoglobinbestimmung in der Milch als Parameter
für das Tiergesundheitsmonitoring an. Mithilfe des ermittelten
Grenzwertes können augenscheinlich gesunde Tiere mit subklinisch
ablaufenden entzündlichen Prozessen schneller aufgefunden werden.